Gomez – In Our Gun: Das Freistil-Prinzip der britischen Gniedel-Kohorte erschöpft sich :: HUT/VIRGIN

Die unverhofften Shooting Stars der Brit-Saison 1998, nach „Bring It On“ sogleich Platin-prämiert und Award-überschüttet, gönnten sich nach ihrem zweiten Album, „Liquid Skin“, eine kleine, wohlverdiente Auszeit.

Für eine EP („Machismo“), eine halb alte, halb neue Compilation („Abandoned Shopping Trolley Hotline“) und einen Haufen Konzerte reichte es dennoch, bevor es in einem alten Landgut in Gloucester wieder richtig ernst wurde.

Das schwierige dritte Album? Wenn es das war, klingt es zumindest nicht so. Leichthändig basteln die fünf weiter an diesem mindestens hybriden „Sound Of Sounds“ (Songtitel), der auch im vierten Jahr nach dem Debüt immer noch ziemlich singulär dasteht, und lassen „In Our Gun“ demonstrativ und frohgemut mit einer „Ballad Of Nice And Easy“ ausklingen. Nach wie vor erstaunt, wie Gomez vertraute Partikel aus R&B und Rock in neuen Kontexten aufblitzen lassen. Oder umgekehrt: Da verschluckt sich der „Detroit Swing 66“ fast an seinen paar Breakbeats, „Even Song“ taucht plötzlich hauchzarte Bläser in BlubberSounds aus dem Kurzwellenarsenal, in „Drench“ wuchern WahWah-Gitarren zu Shuffle-Beats und Lounge-Sounds.

Dabei gibt es nicht viele Bands, die immer noch so effektiv den Kontrast zwischen Raum und Verdichtung suchen (und meist auch finden). Doch irgendwas fehlt dann nach 13 Songs doch im direkten Vergleich zum Vorgänger. Vielleicht dieser absolute Überflieger-Song von der Klasse eines „We Haven’t Turned Around“, das J^iquidSkin“so majestätisch überstrahlte. Auch wird man das Gefühl nicht los, es würde der Band vielleicht doch mal gut tun, nicht länger nur im eigenen „Ruff Stuft“ (Songtitel) zu schmoren – so heiß und schmackhaft der zuweilen auch noch sein mag. „Army Dub“, ein etwas intensiverer Flirt mit Zeitgeistigem, könnte hier den Weg weisen. Bevor Gomez doch noch in der Sackgasse landen.

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