Beijing Bicycle, Regie: Wang Xiaoshuai :: (Start 28.3.)
Obwohl bereits 2001 auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet, hat sich bis jetzt wohl kein Verleih von dieser chinesischen Variante nach Vittorio de Sicas Klassiker „Fahrraddiebe“ genügend Geld versprochen. Jede Aufmerksamkeit verdient Xiaoshuais fünfter Film, der im heutigem Peking dem neorealistischen Stil seines Vorbildes treu bleibt, aber allemal. Guei (Cui Lin) kommt vom Land und erhält einen Job als Fahrradkurier. Das fabrikneue Mountain Bike, das er bei der Firma abbezahlen muss, ist für ihn nicht nur Arbeitsmittel, sondern sein ganzer Stolz und Symbol für den sozialen Aufstieg. Dann wird es ihm geklaut und beginnt die Geschichte von Jian (Li Bin), Sohn einer Arbeiterfamilie, der allerdings eine höhere Schule besucht. In seiner Freizeit rast er mit seiner Clique auf eben jenem Fahrrad durch die verwinkelten Gassen und imponiert dabei einem Mädchen aus feinem Hause. Dann läuft ihm Guei über den Weg-und beide streiten erbittert um das Rad. Dokumentarisch und lyrisch zugleich streift die Kamera durch die Stadt, zeigt Xiaoshuai das schlichte Leben und mit der Rivalität der Jungen die Milieuunterschiede, traditionellen Werte und veränderten Sehnsüchte. Eine gefühlvolle, makellose moderne Großstadtballade, die ihren ernsten, auch gegenüber China kritischen Ton mit viel Humor umschreibt.