Carole King :: Love Makes The Word
Das Comeback der großen Autorin mit leider zu viel Schmus & Naivität
Songs wie „You’ve Got A Friend“, ein Album wie „Tapestry“, das vor exakt 30 Jahren nicht zuletzt kommerziell neue Songwriter-Maßstäbe setzte. Carole King ist gewiss reich und doch arm dran. Gegen ihre eigene Legende kann sie kaum anschreiben und -singen. Weil die New Yorkerin das selbst längst am besten weiß, setzt sie auf ihrem kleinen Comeback nach achtjähriger Pause auf prominente Unterstützung. King schmust mit Babyface („You Can Do Anything“), rockt mit Steven Tyler („Monday Without You“), melodramatisiert mit Celine Dion („The Reason“), sucht mit dem Vokal-Quartett The Huevos (sowie Co-Autor Paul Brady) nach guter alter Doo-Wop-Gospel-Power („I Don’t Know“) – ja sogar Wynton Marsalis darf seine Trompete für ein verlorenerlesenes Solo auspacken („I Wasn’t Gonna Fall In Love“).
Nur nach den HipHop-Einflüssen, die King im Booklet-Vorwort in Aussicht stellt, fahndet man vergebens. Hat da jemand „Gott sei Dank“ gesagt? Das alles ist leider über weite Strecken aseptisch bis klinisch tot produziert, was nicht anders zu erwarten ist, wenn Leute wie David Foster mitmischen dürfen. Und doch verströmt „LoresMakes The World“ ‚in seinen raren besseren Momenten, auch in manch schöner Vokal-Schleife, dieses sanftsüßsaure Flair, welches die Legende einst ermöglichte. Wenngleich Kings Sicht auf diese Welt auch schon vor diesem Tag im September erschütternd naiv angemutet hätte. „If everybody had someone to care about, what a wonderful, wonderful world this would be‘ will sie in „I Don’t Know“ emphatisch glauben. Das hat sie schon 1964 ähnlich gehandhabt: „Oh No Not My Baby“, warf sie dem Verrat entgegen, der auch damals schon hinter so mancher Ecke lauerte.
Dennoch: Die Solo-Piano-Reprise dieses Songs aus ihrer Zeit mit Ex-Partner Gerry Goffin und auch „Safe Again“ machen gerade mit ihrem gebrochenen Charme mehr her als der große Rest mit großem Aufgebot. Legenden sind halt nicht kleinzukriegen.