Liam
(Start 6.12.) In Hollywood hat der Brite Frears Star-Filme wie „Ein ganz normaler Held“ oder „Mary Reilly“ verbockt. Mit seinen tragikomischen, kleinen Milieugeschichten wie „The Snapper“ oder „Fish & Chips“ aber ist er stets eine Entdeckung. Berührend und humorvoll erzählt er nun auch von einer irisch-katholischen Arbeiterfamilie in Liverpool während der Wirtschaftskrise der 30er Jahre. Die Mutter (Ciaire Hackett) ist resolut, gläubig und voller Sorgen, der älteste Sohn rebelliert und die süße Tochter wird Dienstmädchen beim jüdischen Besitzer einer Werft, wo der Vater (Ian Hart) schuftet. Als er arbeitslos wird, wendet er sich verbittert von der Kirche ab und den Faschisten zu. Kommentiert werden Zeit und Schicksale durch den Unschuldsblick des kleinen Liam (Anthony Borrows). Wenn er zum Prediger auf der Kanzel oder Nazi-Redner auf dem Holzpodest aufschaut, liegt zwischen der Arroganz des einen und Aggression des anderen kaum ein Unterschied.