Eskobar -There’s Only Now
Künstlerisches Begehr und entzauberte Realität. Ein Pärchen, das sich durchweg schnell finden kann. Auch Eskobar sind ein bisschen in diese Falle getappt. Eine „Keine Kompromisse“-Attitüde sei seiner Band ganz bestimmt anhängig, erzählt Sänger Daniel Bellqvist gerne. Und die Plattenfirma dröhnt: „Musik aus Skandinavien! Qualität, Qualität!“ Und vermeldet prompt, auf dem neuen Album seien aber gaaanz viele Hitsingles.
„There’s Only Now“ jedenfalls wird mit dem kraftvollen „Move On“ eröffnet. Ein Power-Pop-Stück, das auch einem Robbie Williams gut stehen würde. Naja, einer B-Seite zumindest. Es folgt „Why London?“, ein verängstigtes, fast resigniertes Ltebesliedchen. Die Frau will weg, wie also gegensteuern. Bellqvist versucht es mit letzter Kraft: „Why London/ It’s not your home/ Why London/Just a warzone.“ Ein aussichtsloser Vortrag, der kein gutes Ende nehmen wird. Verpackt ist der flehentliche Sang in eine flaumige Mischung aus den frühen Pet Shop Boys und Soft CelL Drumcomputer, Synthesizer; mal sphärisch, dann wieder trancig. Dazu eine verträumte Gitarre.
Das funktioniert besser beim wuchtigen „On the Ground“, das deutliche Anleihen beim All Saints-Hit „Pure Shores“ macht. Eine kleine Hymne mit niedlichem Textversuch: „You were much too busy being free/ No time to be with me.“ Die Chancen, sie fliehen im Minutentakt. Ahnlich knuffigen Charme entfaltet eine Liebessuche im Weltall namens „Into Space“: „Some go into Space/ To find another race/ 1 find no trace in you.“ Zitatlyrik der anderen Art. Und dann veredelt Heather Nova noch „Someone New“. Und zwar mit derartig viel unschuldigem Mädchencharme, dass Bands wie Wheatus mangels eigener Ideen vor Neid zerplatzen müssten. Wunderschön auch der Schlusspunkt „Snowman“, verschämt naiv der sinnbildliche Text. Eskobar mögen nicht so cool wie Zoot Woman sein. Womöglich sind sie aber haltbarer