The Dream Syndicate – The Days Of WineAnd Roses

Zumindest in einer Hinsicht stimmt im Nachhinein der oft gezogene Vergleich mit dem Velvet Underground: Mittlerweile gibt es vom Dream Syndicate mehr als doppelt so viele Obskuritäten-, Live- und „Best Of“-Kollektionen wie offizielle Studio-LPs. Einflussreicher für die Renaissance des Gitarrenrock als das Debüt von Television war ihres fünf Jahre später auch. Aber Tatsache bleibt – und man tritt Steve Wynn und den Seinen mit dieser Behauptung sicher nicht zu nahe -, dass „The Days OffVine And Roses“ in vieler Hinsicht – durchaus auch im besten Sinne – ein epigonales Werk war, über weite Passagen inspiriert von eben von Velvet Underground und einem Lou Reed, der zum selben Zeitpunkt gerade seine Solo-Karriere nach längerer Durststrecke mit „The Blue Mask“ wieder in Gang zu setzen suchte.

„Mind-splitting“ war das zutreffende Stichwort bei manchen Gitarren-, Fuzz- und Feedback-Orgien hier, bei denen „I Heard Her Call My Name“ als Blaupause erkennbar war. Wie stark Lou Reeds Einfluss damals war machen einige der Bonus-Tracks dieser „Expanded/Remastered Edition“ noch mal klar, allen voran „Sure Thing“ und „Some Kinda Itch“, beide von der „Down There“-EP. Die letzten vier Aufnahmen (lo-fi im Extrem, Probeaufnahmen und die Single von 1981) bereichern das Wissen um diese Band nur unwesentlich.

Nachträglich bedauert man denn doch eines: dass Wynn nicht die Traute hatte oder aber zu sehr Chauvinist war, als dass er aus Bassgitarristin Kendra Smith seine Nico gemacht hätte.

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