Suzhou River
(Start 20.9.) JEs gibt überall solche Liebesgeschichten“, heißt es hier einmal, aber diese gehört mit zu den schönsten. Ein Videofilmer („Zahle, und ich filme, auch beim Pinkeln oder Sex“), der nicht zu sehen ist und wie ein Alter ego des jungen chinesischen Regisseurs Lou Ye fungiert, erzählt aus dem Off von seiner scheuen, seltsamen Beziehung zu Meimei (Zhou Xun). Mit dem Kostüm einer Meerjungfrau tritt die hübsche Gogo-Tänzerin im Aquarium eines Nachtclubs in Shanhai auf. Eines Tages erzählt sie ihm von der tragischen Liebe zwischen dem Motorradkurier Mardar und Moudan (ebenfalls Zhou Xun), der jungen Tochter eines Schmugglers. Das Mädchen ist in ihn verliebt, aber als er es mit Komplizen für Lösegeld entführt, stürzt es sich enttäuscht von einer Brücke in den Fluss. Nach einer Haftstrafe sucht Mardar die angeblich tote Moudan überall — bis er glaubt, sie in Meimei gefunden zu haben. Mit rauer Poesie, melancholischen Dialogen und einer verblüffenden Dramaturgie variiert Ye die Obsession aus „Vertigo“ zu einer ganz berührenden Ballade über wahre Liebe.