The Yardbirds – Having A Rave Up
(GET BACK/CARGO) Die Yardbirds waren eine schizophrene Formation. In ihren frühen Jahren war es Eric Clapton, der den Puristen-Part übernahm und nicht bereit war, die imaginäre Demarkationslinie zu überspringen, die den Blues vom Pop trennte. „Good Morning Little Schoolgirl“ war noch vertretbar, auch in einer für die BBC aufgebretzelten Version, „For bur Love“ nicht mehr. Nachdem Clapper die Band verlassen und es sich auf John Mayalls Roots-Matratze gemüdich gemacht hatte, blieb diese Dichotomie indes bestehen und verlagerte sich nur auf die Produzentenschiene. Giorgio Gomelsky wurde von Columbia instruiert, das Quintett an der langen Leine laufen zu lassen, aber auch unbedingt darauf zu achten, dass ausreichend Single-taugliches Material entstand. JeffBeck, der neue Gitarrist, schickte sich in diese Weisung. Mehr noch, er brillierte gerade auf den Pop-Singles. „Heart Füll Of Soul“, „Evil Hearted Ybu“ und „Shapes Of Things“ erschienen in rascher Reihenfolge, eine 45 sensationeller als die andere. Während die Hits nichts eingebüßt haben an Strahlkraft und schierer Potenz, machen die restlichen Cuts auf „Rave-Up“ einen eher hausbackenen Eindruck. Ausgenommen „Mister bu’re A Better Man Than I“, „Train Kept A-Rollin'“ und „Steeled Blues“, die ihren Mangel an Phantasie wettmachen mit viel Verve. Nur der allzu saubere Klang passt nicht recht.