45 r.p.m.
Pulp
Sunrise (Island) Nicht halb so catchy wie „Common People“, nicht so rassig wie „Razzmatazz“ und doch brillanter als beide: „Sunrise“ ist sechs Minuten Drama ohne wabbeliges Pathos, ist kühne Ambition aus vielfach verästelten Gitarren und einer Melodie, die ihren herben Charme mehr andeutet als aufdrängt. „I used to hide from the sun“, singt Jarvis Cocker mit Stentorstimme, „tried to live my whole life Underground.“ Becken gebündelt zu Crescendi, dann ein Break, Gitarren ballen sich wie Gewitterwolken, der Chor wird dringlicher, hält ein, steigert sich von Neuem. So majestätisch, so elaboriert waren Singles zuletzt in den späten Sixties. The Moody Blues. Thunderclap Newman. „bu Can’t Always Get What You Warn“. Produziert von Scott Walker. Grandios. Im Gegensatz zum typisch überkandidelten Remix von The All Seeing I. 4,5
Belle & Sebastian
Jonathan David (J E E P s T E s ) Auch Sixties-inspiriert, aber mehr dem leichten, linkischen Pop von Honeybus und Harmony Grass verpflichtet, bis hin zur zünftigen Orgel und dem obligaten Acapella-Glanzpunkt „There’s still room on my wooden horse for two“, singt Stuart Murdoch, den Geist von Rolf Harris beschwörend. 4,0
The Strokes
HardToExplain (ROUGH 1 R ADS/IMPORT)
Das nächste große Ding, da sind sich die Auguren schon seit Monaten einig. Er habe „die Zukunft des Rock VRoU gehört“, kündete Arne Jon“ Willander, nachdem ihm die für ein September-Release vorgesehene Strokes-LP zu Ohren gekommen wat Dabei lässt das New brker Quintett lediglich die Mittsiebziger wieder aufleben. The Voidoids, nicht mit Richard Hell, sondern mit Johnny Thunders. Zerschossene Propeller-Gitarren zu cool distanziertem Drawl, dazwischen kein Break, nein: Stille. „I am too young and they are too old“, höhnt es. Wer? Wir nicht. Niemals. 4,0