Jazz
Fredrik Lundin Overdrive
Choose Your Boots (SIUNT/SUNNY MOON) Tieftönende Bläsersätze und Slideguitar-Klänge tragen bei zu durchweg originellen Arrangements, mit denen Frederik Lundin beweist, dass es ihn nicht nur als Saxer und Komponisten zu entdecken gilt Fusion-Jazz, bei dem alle sieben Songs ganz eigene Stimmungen, Klang- und Groove-Welten aufbauen? Dänen ist alles zuzutrauen, zumindest diesem Quintett ohne große Namen, das – um fünf Bläser erweitert – mehr orchestralen Reiz entfaltet als die allermeisten namhaften Big Bands. 3,0
Supersilent Supersilent 5(rune/ecm>
Live aufgenommen, diesmal nicht die Hardcore-Seite der kultverdächtigen Norweger, sondern geheimnisvoll „stille“ Improvisationen. Noch haben Ambient-nahe Musiker, was dem Free Jazz schon Vorjahren ausging: unverbrauchtes Vokabular. Nur Arve Henriksen unterläuft mit an Miles erinnerndem Sound die Tendenz des elektro-akustischen Quartetts zum Unerhörten. 3,5
Christian Wegscheider Live (VILLAGE/ZYX)
Direct to two-track wagt sich der Innsbrucker Pianist mit Marc Abrahams (Bass) und Christian Salfellner (klang- und percussionbetonte Drums) an „Besame Mucho“, Gershwin, Eigenkompositionen wie „Am Berg“ und einen Boogie-nahen „Bottle Blues“. Was bieder scheint, ist in Wahrheit so abseits aller Trends lebendig, dass Wolfgang Puschnig diese kammermusikalischen Eigenbröteleien aus gutem Grund als „Kuss auf die Öhren“ empfindet. 3,5
Tom Harrell Paradise (Bluebird/bmg)
Beim achten von neun Tracks nerven Harfe und Streicher, sonst aber ist dem mal Trompete, mal Flügelhorn spielenden Tom Harreil ein stimmungsvoller Brückenschlag gelungen zwischen Orchesterklang und lyrischem, häufig Latin-getöntem Jazz. In der Rhythm Section: Leon Parker und Adam Cruz. 3,0