The Pernice Brothers – The Word Won’t End
Joe Pernice, einst Vormann der Country-Flüsterer Said Mountain Boys, ist ein fleißiger Mann. Seit dem Ende der genannten 1998 fielen dem Sänger und Liedschreiber schon genug Lieder fiir vier, in verschiedenen Zusammenhängen veröffentlichte Alben ein, und nie hatte man das miese Gefühl von fehlender Selbstkontrolle eines den eigenen Output überschätzenden Künstlers. Pernice vertraut ganz zwanglos auf seine genügsamen Standards, reiht die Akkorde scheinbar ohne großen Kampf und schafft so Alben, die sich nicht scheren um Spannungsbögen und bedeutsame Konzeptionen, sondern bloß die jeweils neuen Lieder auf einen Tonträger versammeln.
„The World Won’t End“ heißt das zweite Werk der Pernice Brothers, die Joe mit Bruder Bob und vier weiteren Musikanten momentan als Hauptbeschäftigung betreibt, und der Titel ist ja recht gewählt: Die Welt würde ohne die Songs von Joe Pernice nicht untergehen. Ein bisschen weniger schön wäre sie aber doch: Auf „The World Won’t End“ zelebriert Pernice einmal mehr den nach dem Ende der SMB zum watteweichen Süßmanns-Pop korrigierten Eigenklang, adaptiert mit der Unbekümmertheit der Nachgeborenen Butt Bacharach und Brian Wilson und allerlei Sixties-Pop und erfindet so schöne, schlichte Melodien, hinter denen sich gelegentlich wahre Pracht verbirgt, etwa bei dem fröhlich schrängelnden Opener „Working Girls (Sunlight Shines)“ oder dem toll schunkelnden „She Heightened Everydiing“, einem wahren Luftschloss aus hübsch gesetzten Harmonien und schwereloser Liebelei.
Hier wie anderswo mag man an den Pernice Brothers die Liebe zum detaillierten Arrangement und zur fein veredelten Melancholie, die den Kammer-Pop auf „The World Won’t End“ bei allem Understatement zu einem leisen Fest klassischer Liedschreibkunst werdenlässt.