Alternativen von Michael Ruff

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Cupid’s CactuS (SMR/INDIGO) Daheim in San Francisco darf ihr Name offiziell nicht ausgesprochen werden, und so war ihr Deal mit dem Groß-Indie Matador logischerweise nicht von langer Dauer. Unpassend eigentlich, denn außer den vier Buchstaben hat die Band offenbar keinerlei Schockeffekte im Sinn. Die Songs klingen wie ein Baby von Mutter Swell und Vater Pavement: Phantasievoll, wenn auch unfertig, verschlafen, aber emphatisch, gefühlvoll, obwohl zurückhaltend. Ein Album für intime Stunden – wie neulich ein Aufkleber am Laternenpfahl verkündete: Wer ficken will, muss nett sein. 4,0

American Analog Set

Throuqh The 90s (EMPEROR JONES/CARGO) Wer den butterweichen Beat der Texaner (vgL „New Voices VoL 30“) lieben gelernt hat, wird sich über diese umfassende Werkschau vergriffener Singles und sonstiger Raritäten freuen. Hier wird deutlich, wie gezielt die Band daraufhin gearbeitet hat, ihre verschieden strukturierten Songs mit einem zarten, durchgängigen Groove zu unterlegen, so dass (wie der abschließende Live-Mitschnitt belegt) alles ungehindert ineinander fließen kann. Damit sind sie als Erfinder des Ambient-Songwriting anerkannt 4,0

Burning Airlines

Identität (Desoio/flight 13) Als mittlere Supergruppe des Ami-Hardcore könnte sich das Trio (Ex-Jawbox, Ex-Government Issue) problemlos auf alten Lorbeeren ausruhen, doch im gestandenen Alter geht es der Band offenbar um mehr. Als Aufmacher dient mit „Outside The Aviary“ ein ungezähmter Kracher, der Nirvana zu Ehren gereicht hätte, doch in der Folge fließen Ideen ein, die in ihrer melodischen Komplexität alles von XTC über frühe Genesis bis zu Soundgarden berücksichtigen. 3,5 Lift To Expenence The Texas-Jerusalem Crossroads (E F a >

Das Cover lässt einen gewissen Anteil Comedy vermuten, doch der oberflächliche Eindruck täuscht So auch die erste Textzeile: Auf „This is the story of three Texas boys“ folgt eine kurze TX-Rock-Passage, doch ab dann entwickeln die bis zu zehnminütigen Stücke eine bedeutungsschwangere Theatralik, wobei der wavige Gitarrensound Düsteres verheißt und die teils gemurmelten Predigten in Rätseln sprechen. Wie die Butthole Surfers im Schlafrock, 3,0

Thinking Fellers Union Local 282

Bob Dinners and Larry Noodles present…

(COMMUNION/IMPORT) Nach langen Jahren mal wieder ein Lebenszeichen der kalifornischen Art-Rocker, und das ohne Anzeichen von Verschleiß. Stilistisch sind sie immer nur in ihrer typischen Sprunghaftigkeit erkennbar gewesen, und auch hier spreizen sie das Band-Format mit einer beachtlichen Menge skurriler Ideen, wobei Pop-Melodien, schräge Rock-Riffe, groteske Überzeichnungen und atonaler Humor gleichberechtigt neben einander stehen – als hätte Zappa Sonic buth produziert, 3,5 The Ex DizzySpells (E fa) Das Cover zeigt die Band als desorientierte Camping-Gesellschaft auf der Shopping-Meile, doch diese leise Selbstironie ist in den Songs nicht aufzufinden. Anders als die geistesverwandten Chumbawamba pflegen die Amsterdamer stoisch und unbeugsam den Beat ihrer Hausbesetzer-Vergangenheit. Man mag konstatieren, dass der agitatorische Ton 20 Jahre nach Bandgründung einen Hauch melodischer, der unbeugsame Rhythmus etwas nuancierter klingt, doch mehr als eine Demonstration bleibender Werte ist das Album nicht. Auf das angekündigte Orchester-Projekt darf man jedoch gespannt sein. 3,0 Und im nächsten Monat freuen wir uns auf das Solo-Debüt der ehemaligen Come-Sängerin Thalia Zedek. Mit „Dance Me To The End Of Love“ von Leonard Cohen.

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