The Band – Rock Of Ages
Von hässlichen Zerwürfnissen zwischen Robbie Robertson und dem Rest der Band war bei den Konzerten in der New brker Academy of Music an den letzten vier DezembetvAbenden des Jahres 1971 nichts zu merken, im Gegenteil: Der hier am Silvester-Abend aufgezeichnete Auftritt gilt immer noch als einer der besten Live-Mitschnitte überhaupt, weil hier eine -The – Band in wunderschönster Harmonie viele jener Songs musizierte, mit denen sie weltberühmt (und unter Kollegen zur grenzenlos bewunderten Legende) geworden war.
Die neue Remaster-Edition ist ein noch staunenswerteres Tondokument als seinerzeit die Doppel-LP, weil hier zum einen erstmals die ewig verschollen geglaubten Bänder mit Dylan als Überraschungs-Gast (süperb bei „When I Paint My Masterpiece“ und überragend sein Duett mit Levon Helm bei „Don’t Ya Teil Henry“) zu hören sind und auch weil man für die zweite CD sechs der besten Aufnahmen der voraufgegangenen drei Abende als Bonus-Tracks auswählte. Dass man das Intro geringfügig kürzte, um die Doppel-LP auf eine CD packen zu können, ist da jederzeit zu verschmerzen. Nicht zuletzt, weil die Neuüberspielungen schlicht um Klassen besser klingen als die von teils hörbar defekter Kopie veröffentlichte Doppel-CD zuvor.
Bis zur großen Abschiedsvorstellung, die Robertsons Spezi Martin Scorsese als „The Last Waltz“ am Erntedanktag 1976 filmte, sollte der Band nie wieder ein ähnlich glorreiches Album gelingen. Egal, was Rob Bowman an sehr wohlwollenden Bemerkungen zu „Moondog Matinee“ (2,5 ) formuliert: Bessere Cover-Versionen von Rock’n’Roll-Oldies hatte die Band viele Jahre zuvor in ihren Lehr- und Wanderjahren mit Ronnie Hawkins eingespielt, wie dessen immer noch als Doppel-CD verfügbare ,Jioulette Years“(Sequel) beweisen.
In den vier Jahren seit „Cahoots“ hatte Robertson reichlich Zeit gehabt, für „Northern Lights -Southern Cross“
( *l/2) neue Songs zu schreiben. Dass das weithin als respektables Comeback gewürdigt wurde, hat auch ein wenig mit dem Sympathie-Vorschuss zu tun, den das Quintett genoss. Mit der Leistung der Sänger! Und mit der Qualität einiger herausragender Songs wie „Acadian Driftwood“, mit denen Robertson an seine besten Zeiten anknüpfte.
Umso enttäuschender war der Abgesang mit Jblands“(2,5 ), im Grunde nicht mehr als eine Kollektion von mittelprächtigen Outtakes, mit der man Vertragsverpflichtungen nachkam. Ausgerechnet Richard Manuels Interpretation von „Georgia On My Mind“ war hier die schönste Aufnahme. Dasselbe gilt für den Alternativ-Take des Ray-Charles-Evergreens. Das ist einer von knapp zwei Dutzend Bonus-Tracks dieser Remaster-Ausgaben, mit denen das Gesamtwerk der Band endlich in klangtechnisch bester Restauration vorliegt