Emmylou Harris :: Anthology: The Warner/Reprise Years

Gute, aber nicht genügende Auswahl aus dem unerschöpflichen Repertoire

Preisfrage: Wie destilliert man ein 3-CD Box Set wie „Portraits“, das trotz 61 Aufnahmen ohnehin nur eine recht knappe „Best Of‘-Retrospektive der allseits geschätzten Sängerin war, auf zwei CDs für den schmaleren Geldbeutel? Natürlich clevererweise, indem man neben ein paar Aufnahmen, die da schon vermisst wurden, zusätzlich ein halbes Dutzend bringt, die nur auf Singles veröffentlicht wurden. „Mr. Sandman“ beispielsweise in der solo minus Dolly Parton und Linda Ronstadt aufgenommenen Single-Mix-Version. Aufnahmen also, die man auf keinem Album von Emmylou Harris findet oder derentwegen man irgendwelche Soundtracks kaufen müsste. Ein Schuft, wer das für leicht abgefeimt hält.

Zumal dann, wenn die optische Aufmachung bei dieser Rhino-Anthologie weitaus schöner ist als die des besagten Box Sets, für die der auch noch namentlich genannte Art Director kaum mehr als fünf Minuten aufgewendet haben dürfte. Es bleibt trotzdem dabei: Von dem im Duett mit Gram Parsons gesungenen „Love Hurts“ angefangen bis hin zu ihrer famosen Live-Aufnahme von Stephen Fosters Torch-Song-Klassiker „Hard Times“ fehlen hier letztlich doch an die zwei Dutzend ihrer besten Aufnahmen der Reprise/Warner-Jahre. Vermutlich wäre es besser gewesen, man hätte das – wie bei der „Ultimate Collection“-Serie des Hip-O-Labels üblich – konsequent als die ultimative Raritäten-Sammlung der Dame Harris

konzipiert. Sprich endlich auch mal das alles an Duetten lizenziert und versammelt, was sie je mit Kollegen auch für andere Firmen aufnahm. So ist das eher ein halbherzig angegangener Mix aus „Very Best“-Retrospektive und Raritäten-Nachlese. Trotzdem natürlich einer mit ganz hochkarätigen Aufnahmen.

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