Short Cuts von Oliver Hüttmann und Jan Wigger
Waldeck
The Niqhtqarden (BMG) Die Nacht Frauen. Sex. Und vor allem zu viele Drogen. Der Wiener Downbeat-Dandy schiendet durch surreale Soundszenarien aus karger Dub-Monotonie, erlesenen Melodien, schwülen Beats, hypnotischem Orgelleiern, eine Coverversion von King Crimson, Dark-Wave-Rock und dem wehmütigen Gesang vonjoy Malcolm. Bombast in Zeitlupe. Die Dekadenz der Depression. Wahnhafte Wirklichkeit Ein Fest 4,0
Soundtrack
Bamboozled (MOTOwn/universau Spike Lees ebenso polemische wie kluge Satire über den Rassismus im Entertainment wartet mit integren schwarzen Stars auf wie Erykah Badu, Chuck D, The Roots. Prince hat eine brillante Funk-Orgel-Nummer geschrieben, neu und famos auch die Elegie von Stevie Wonder. Der Überhammer ist allerdings der Old-School-Hardcore „Blak Is Blak“ von Maus Maus, eine Rapper-Kooperation mit Rawkus‘ MosDef.4,0
Silke Bschoff
Phoenix From The Flames (BMG) Ob es widerlich ist oder nur ein mieser Witz, als „Ausdruck künstlerischer Freiheit“ seine Band nach dem Opfer des Gladbecker Geiseldramas zu benennen, ist keine Frage der politischen Korrektheit oder Pietät Es ist dämlich und lächerlich wie auch der gänzlich einfallslose Wave-Pop der nekrophilen Symboliker. 1,0 Sensorama Projektor ( p i a s ) Auf ihrem Debütalbum sampelten sie Blumfeld, und mittlerweile kann es an Verschrobenheit kein Elektroniker mit den Frankfuttern aufnehmen. Elegante Breakbeats, monotoner Dub-House, kuriose Klangeffekte, abstrakte Folk-Entwürfe. Verspielt und verträumt 3,0 BoozooBajou Satta (STEREO DELUXE) Jiattu u ist der jamaikanische Begriff für Relaxen, und tatsächlich muss man bei diesem Downbeat-Duo aus Nürnberg nur die Augen schließen; nicht mal ein Joint ist nötig. Reggae, Dub, Cajun, Swamp Blues, Jazz, Latin fließen sachte vorüber, setzen zuweilen leichte, heitere Akzente. Die absolute Harmonie. 4,0
Badmarsh&Shri
Signs (PIAS) Bombay trieft auf London, indische Tablas spielen zu britischen Breakbeats, fernöstlicher Kitsch-Gesang erklingt zu westlichen Hip Hop-Elementen. Das klingt mal sinnlich und besinnlich wie beim Titelstück oder so rasant und technoid wie der eine Big Beat-Track „Swarm“. Ein eigenes Gesicht formt das Duo damit aber nicht unbedingt. Ehrlich gesagt: überhaupt nicht 3,0 ILove (Pias) Der Eklektizismus ist erheblich, das Ergebnis erstaunlich. Die fünf Belgier zitieren Beatles, Blur und Smith, Glamrock, Synmiepop und Grunge. Das ist bisher nur Skandinaviern gelungen. Dennoch eher ein kurzweiliger Spaß als ein Klassiker. 3,0
NkKershaw
To Be Frank (Eagle recordsi Im Gegensatz zum anderen Achtziger-feteran, Tears For Fears-Songwriter Roland Orzabal, ist der Nik Kershawmit“2bßeFfBn/t Ä erstaunlicherweise immer noch für ein gepflegtes Mittelmaß gut Was nichts daran ändern kann, dass sich für die neuen Songs des Mannes aus Ipswich, der im Booklet stolz seinen glattrasierten Schädel und ein Ziegenbärtchen zur Schau stellt, so gar niemand mehr interessieren mag. 2,0
Space Kelly
Erster Alles ( a p r i c o t / e f a ) Trotz mehrjähriger Plattenpause hat sich bei dem modernen Liedermacher Space Kelly nicht allzu viel geändert Die ersten drei Songs heißen: „Die schönsten Mädchen gibt es in Amsterdam“, „Das Mädchen aus dem Fußballtrikotkatalog“ und „Ich mag keine Aubergine“. Sonst gar keine Probleme? Space Kelly muss ein glücklicher Mensch sein. Wer Bernd Begemann mag, kann sich auf^Ers/er Alles „freuen. Jungenhaft und charmant 2,5
Clearlake Lido (DOMINO/ZOMBA)
Urbritisch klingen Clearlake auf ihrem Debüt ^.tdo“. Lamentos wie „Sunday Evening“ oder „Life Can Be So Cruel“ erinnern frappierend an den Sängerknaben Martin Kossiter und seine Formation Gene, ^fer weiß, wie es denen in hiesigen Gefilden erging, braucht kein Prophet zu sein, um Clearlake trotz sehr gutem Start weitläufiges Desinteresse vorauszusagen. 3,5
Unwound
LeavesTurnInsideYou imutado») Vor zehn Jahren formiert und auf den letzten Alben immer ein kleines bisschen ruhiger geworden, ist der Band aus Olympia/Washington mit „Leaves Turn Inside You“ ein monolithisches Werk gelungen, dass Anhänger der kaputten Melancholie von Three Mile Pilot oder Pinback zu Freudentänzen animieren sollte. Geisterhaft, wirr und voll seltsamer Schönheit 4,0
Thursday
FüllCollapse (viicory records) Diese Jungs aus New Jersey sind nicht nur Labelmates von Boy Sets Fire, sondern beherrschen deren mitreissende Mischung aus melodischem Hardcore, Punk und Power-Pop auch ähnlich gut. Das Infoschreiben empfiehlt „Füll Collapse“den Fans von At The Drive-In, Deftones und Smashing Pump kins. Kommt hin.3,0