Global Village
Yat-Kha AldynDashka iexil/indigo)
Albert Kuvezin, Kehlkopfsänger par excellence, führt seine Band weg vom ruppigen Sibirien-Punk und präsentiert zwölf ausgefeilte Songs, in denen die lyrische Pferdegeige und das Tuva-Banjo in Harmonie neben E-Gitarre siedeln, Berichte über den sagenhaften Dschingis Khan neben Preisliedern auf Frauen und Pferde. Inbrünstig wird der milchige Wodka verherrlicht, und im „Traveler Song“ tritt der Ober- und Unterton-Crooner in direkte Konkurrenz zu Lee Marvins „Wandering Star“. Nie ließ der „wild east“ so schön grüßen! 4,0
Natacha Atlas Ayeshteni i.mantra/CONNECTED)
Ägyptische Streichapparate, gepaart mit druckvollem Programming, haben auch auf dem vierten Solo-Album der Ex-Sirene von Transglobal Underground ihren Reiz noch nicht verspielt. Zu den betörend gesäuselten Geschichten aus 1001 Nacht, diesmal hauptsächlich in Kairo entstanden, treten eine Komposition der Zebda-Truppe aus Toulouse, Breis Schmachtfetzen „Ne Me Quitte Pas“ im Orient-Gewand, und in einer gelungenen arabesken Adaption von Screaming Jay Hawkins verschmelzen Mississippi- und Nil-Delta. Bauchtanz in Louisiana! Nicht immer schön, aber selten. 4,0
Hypnotix
Kumah(SpiritOf The Word)
(AFRICAN DANCE RECORDS)
Orientalische Breakbeats und senegalesische Dub-Chants zieren das neue Album des Prager Weltmusik-Tanzkollektivs Hypnotix. Gekonnt und mit Karacho hüpft das Quintett zwischen alle Stühle, sampelt Sägegitarren, Metall und auch hochdramatische Chorsätze. Klingt ein wenig nach Laibach, hat mit deren Geist aber nichts zu tun. Das Klangarsenal wirkt ganz leicht veraltet, was aber in diesem Fall durch die erdige Stimme von Bourama Badji wettgemacht wird. Und der Groove stimmt hier zweifellos auch. 3,5