Alternativen
Low&Dirty Three
In The Rishtank (KONKURRENT/EFA
Zwei Bands von gegensätzlichem Naturell nutzen einen Tourstopp in Amsterdam, um in kürzester Zeit sechs gemeinsame Stücke einzuspielen – mit hörenswertem Ergebnis: Lows stoische Ruhe verbindet sich reibungslos mit den elegischen Wallungen von Warren EUis & Co. (dessen Violine schon die letzte Nick Cave veredelte). Allein die geisterhafte Version von Neu bungs „Down By The River“ lohnt die Anschaffung. 3;5
Modest Mouse
Sadsappysucker (k/hausmusik)
Kaum zu Indie-Rockstars aufgestiegen, kommen nun auch die frühesten Aufnahmen der Mouse ans Licht Ihren typischen Stil hatten sie schon damals gefunden: Die Kunst, mit der Bremse zu fahren und dennoch intensive Rock-Gefühle zu wecken, hat sich bis heute lediglich verfeinert So ist die erste Hälfte des Albums nicht nur für Chronisten interessant Die folgenden, von Band-Cheflsaak Block per Telefon übermittelten „Dial-a-song“-Dokumente sind jedoch verzichtbar. 3;0
Life Without Buildings
AnyOtherCity (Tugboat/efa)
Ein eigenwilliges Debüt, besonders für britische Verhältnisse: Von Beatles und Traditionspflege keine Spur, dafür eine wortreich trällernde Sängerin, deren nervöser Stil in auffalligem Kontrast zur betont gemächlichen Darbietung ihrer Begleiter steht. Geht gut los, doch die Spannung nutzt schnell ab: Bessere Sounds und ein paar mehr Akkorde wären nötig, denn so klingt das Ganze wie Skunk Anansie auf Downers. 3;0
Mark Kozelek WhafsNextToTheMoon (BADMAN/CARGO)
Ein Album, dass nicht nur die Fans des Red House Painters-Sängers umhauen dürfte. Allein zur akustischen Gitarre trägt er elf Songs vor, die ihn als großen Songwriter ausweisen würden, wäre da nicht die Tatsache, dass alle Lieder aus der Feder von bung, bung & Scott stammen. AC/DC! Man glaubt es nicht! Als müsste erst ein Lagerfeuer-Heini kommen, um zu beweisen, dass die vermeintlichen Dumpfrocker doch etwas drauf hatten. Große Klasse! 4;0
ABBC Tete a Tete(WABANA/CARGO)
Vier Namen, vier Buchstaben: Letztere stehen für Burns und Convertino (Calexico), die anderen für das Amor Belhom Duo aus Paris, das sich der Pflege örtlicher Cafehaus-Musik verschrieben hat Beide Kulturen gehen sogleich auf Schmusekurs, wobei die Franzosen bei diesen Sessions zunächst dominieren. Dochjoey Burns zeigt mit „Gilbert“, dass auch für ihn die Seine durchaus in den Rio Grande münden kann. Die langen geisterhaften Tracks am Ende lassen vermuten, dass die Wüste (oder Peyote?) irgendwann die Oberhand gewonnen hat 4;0
Future Pilot AKA finy Waves, Mighty Sea IGEOGRAPHIC/HAUSMUSIK)
Als Mitglied der Glasgower Soup Dragons spielte Sushil K. Dade einst Schrammel-Pop. Dann wurde er als Elektroniker zum Zukunftspiloten, doch als solcher hat er alle Computerprogramme nunmehr über Bord geschmissen. Hier geht alles friedvoll und akustisch zu, wobei folkloristische Elemente der schottischen Umgebung übergangslos neben denen seiner indischen Herkunft gesendet werden. 3;5
Melvins
Colossus O( Destiny (i p E c A c / E f a ) Keine Heft ohne eine neue Melvins – diesmal live mitgeschnitten. Aber wer ein repräsentatives Tour-Dokument erwartet, wird von dem einzigen, 60-minütigen Track enttäuscht sein, auf dem die Band ein anarchisches Durcheinander fiepsender Geräusche produziert: Industrial trifft kaputtes Radio. Wenn zehn Minuten vor Schluss das Schlagzeug einsetzt, ist das nur bedingt entschädigend. 2;0