Murphy & Matthews – La Terre Commune
Man habe sich von Ferne gegenseitig hoch geschätzt, schreibt Iain Matthews in den Linernotes, seit vielen Jahren schon. Nun habe es nur einen Anstoß gebraucht, ein ernstgemeintes Label-Angebot, und alles andere habe sich quasi naturwüchsig ergeben. Aus der mutual appreciation society wurde eine Partnerschaft, Matthews und Murphy trafen sich in einem französischen Studio, deklarierten es zu „La Terre Commune“ und binnen einer Woche entstand dort das gleichnamige Album. Französisch gesungen wird also – keine Bange nicht.
„Flying blind“, so charakterisiert Matthews die Sessions und liefert damit gleich die Erklärung für den unerhört relaxten, in sich ruhenden Ion des Albums, eine Gelassenheit, die viele Singer-Songwriter-Platten der 70erJahre auszeichnete, heute aber selten geworden ist Wohl weil nur noch für Nischen produziert wird, egozentrisch und selbstreferenzielL „La Terre Commune“‚^ so gesehen, eine altertümliche Folk-Rock-LP. Im Vordergrund stehen die Songs, in deren Dienst die Arrangements und musikalischen AusdrucksmitteL Beide, Murphy und Matthews, steuern eigene Lieder bei, von denen besonders die Homecoming-Hymne „Gose To The Bone“ des Wahl-Texaners Iain Matthews memorabel ist, mit ihrer linden und doch intensiven, an den frühen Neil bung gemahnenden Melodieführung.
Die Cover-Versionen sind indes nicht durchweg von gleicher Güte. Bob Dylans „Blind Willie McTell“ schleicht sich ohne Widerhaken ins Gehör, ein wenig zu beflissen womöglich, während man den bungbloods-Klassiker „Darkness Darkness“ in weitaus prägnanteren Fassungen kennt. Die beste stammt von Matthews selbst und findet sich auf seiner 76er LP „Go For Broke“. Springsteens „Sad Eyes“ dagegen bekommt einen leichten Pop-Touch, klingt wie ein schläfriger Buddy Holly zur Klampfe.
Bei „The Bailad Of The Soldier’s Wife“ von Brecht/Weill schließlich tut Wolfgang Niedecken mit, was – das wird manchen wundern – Stimmung und Statur der sehr beachtlichen Aufnahme keineswegs beeinträchtigt Den Umsatz der Platte eh nicht