The Perc – Jack O All Trades

Drama, Düsternis, Druck – Tom Redecker zieht auf seinem dritten Soloalbum nach „Before He Met The Hidden Gentleman“ 094) und „fVorldlooker“ (’95) wieder alle Register, um junge Menschen unwillkürlich zu berauschenden Substanzen greifen oder den Berufswunsch Raumfahrer äußern zu lassen.

Meist kriecht er dem Hörer mit seiner tiefen Unstimme (sorry, Tom, das ist hier positiv gemeint) zu sparsamer Gitarrenbegleitung unter die Haut — und hinterlässt dabei ein Gefühl, wie es die nackenhaarsträubendsten Passagen eines Stephen-King-Thrillers zu tun pflegen. Dann aber zündet er, so etwa auf „The Dragon Song“, alle Brennstufen seiner Transcontinentalrakete gleichzeitig, hebt ab und lässt Hawkwind fast wie am Boden festgeschraubt daherkommen.

Einflüsse hat der „Hans Dampf in allen Gassen“ – so die Übersetzung des Albumtitels – mehr als die gesamte Künstlerriege einer mittelgroßen Plattenfirma: Country, Folk, Psychedelia, Rock, Westcoast, Goth gefällig? Alles da! Und alles in der The Percgemäßen Zubereitung. Keine Effekthaschereien, keine instrumentalen Mätzchen, kein Netz und kein doppelter Boden. Redecker kann sogar wie auf „The Riddle Song“ – Streicher einsetzen und plötzlich aus dem Englischen ganz sentimental ins deutsche Idiom verfallen, ohne dass das Resultat schmalzig rüberkommt.

Wer auch heute noch auf musikalische „Trips“ scharf ist und sich von Pink Floyd im Stich gelassen fühlt, der sollte The Perc testen.

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