Sugababes – One Touch

Sugababes – The Saviours OfPop!“ schlagzeilte der „NME“. Es ist eng geworden in den Charts, was Intelligenz und Integrität, Coolness und Klasse angeht. Die deutschen Hitlisten werden von ötzis, Gigis und Container-Dumpflappen bevölkert, in England dominieren Steps, S Club 7 und einfältige Garage-Produktionen, und international schwebt über allem das so aufgeblasene wie zynische Schmierentheater von Bubi-Groups und Barbie-Chicks. Pop aus Traumfabriken. Babylon! Und wer dort zu alt wird, um den Fetisch Jugend erfolgreich zu verkaufen, macht auf Musiker. Die Beatles, dummspricht man dann, seien ja schließlich auch nichts anderes gewesen als eine Boy-Group.

Sugababes – die Rettung? Ein Teil davon ganz gewiss. „Overload“ ist die brillanteste Debüt-Single seit Jahren, was um so schwerer wiegt, als Keisha Buchanan, Mutya Beuna und Siobhan Donaghy gerade 16 Jahre alt sind und eine Menge beitragen zu Songs und Sounds. Und zum Marketing-Konzept, ohne das heutzutage im Pop nichts passiert. Immerhin, das ist nicht gering zu veranschlagen, kommt der Video-Clip zu „Overload“ ganz ohne Synchron-Drill und choreographierte Athletik aus, die Girls huschen nur durchs Bild, süß, aber lässig und selbstbewusst. Wie ihre Vorbilder und Labelmates All Saints.

Mit denen sie auch diverse Arrangeure und Produzenten teilen, weshalb einige der besten Tracks auf „One 7oncA“mitdemTrademark-Klangbild der Saints wuchern: Candy-Harrnonies zu klugen Beats und feinem Swing. „Soul Sound* fallt in diese Kategorie, während anderswo transadanrische Vorbilder belehnt werden. Destiny’s Child etwa und TLC. So überragend wie „Overload“ ist hier indes nichts, was den Verdacht nahelegt, „One Tbuch“ könnte ein Schnellschuss sein. Too much too soon? Die drei Grazien verneinen, müssen aber einräumen, dass sie sich in Dingen wie Timing und Song-Selektion dem Ratschlag ihres Labels beugen. Widerborstig sind sie nicht.

Dennoch titelte unlängst ein Boulevard-Blatt: „The Scariest 16-Year-Olds In The World“. Weil sie nicht cute sind, nicht nur Kosmetik im Kopf haben und Musik machen, die momentan jeden anderen Dance/Pop/Soul-Act verdammt alt aussehen lässt. Teenage kicks. „I’m older than my years“, singen sie wissend, und es klingt wie „I may be young but I know more than you’ll ever know.“ Halb Drohung, halb Versprechen.

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