The Silos – Laser Beam Next Door
Walter Salas-Humara macht mal nieder einen Schritt zurück Er hatte die Notbremse gezogen. Hatte sich Robert Fisher (Willard Grant Conspiracy) als Co-Autor an Land gezogen, um nicht länger im eigenen Saft zu schmoren. Hatte gar dezent mit Drum-Loops experimentiert, um neue Weichenstellungen auf alten Song-Schienen aufzutun. „Heater“ hieß 1998 das Ergebnis. Menschen, die vielen grandiosen Songs von Walter Salas-Humara seit „Cuba“ (1987) und „The Silos“ (1990) einen festen Platz in ihrem Herzen und im Grenzbereich „Amerindie expression“ („Trouser Press Record Guide“) eingeräumt hatten, stutzten erst ein bisschen, um dann noch einmal neue Hoffnung zu nähren.
Wer darob gespannt erwartet hatte, wie der Silos-Chef nun noch tiefer auf terra incognita vordringen würde, sieht sich jetzt womöglich ge- und gar enttäuscht. „Laser Beam Next Door“ betreibt die Restauration aufs Wesentliche in klassischem Trio-Ambiente, kaum zufallig wieder in New brk, wo die Band einst zusammenfand. Wie singt Salas-Humara irgendwann, zu einem dieser lichten Akkordwechsel, die seine Songs so oft dem Gewöhnlichen entheben? „There is no home away from home, only the home we share.“ Zu diesem Zeitpunkt – wir notieren den achten von elf Songs – ist aber längst etwas Merkwürdiges passiert Denn Salas-Humara schreibt zwar eigentlich wieder die Songs, die er schon immer geschrieben hat, beißt erneut diese bittersüßen Früchte aus dem vollen Leben, die mit dem Attribut „Roots“ nur unzureichend beschrieben sind. Und obligatorisch geht’s auch zwei mal in Spanisch zur Sache.
Dank des Intermezzos aber klingt das allzu Vertraute immer noch vertraut, doch plötzlich immer mal wieder auch erstaunlich frisch. Klar: „Laser Beam Next Door“ hat keinen „Commodore Peter“ an Bord, noch schickt
das Album eine „Susan Across The Ocean“, um mal zwei Highlights frühen Silos-Schaffens herauszupicken und die Erwartungen zu dämpfen. Dafür haben Salas-Humaras Abschiedsnoten inzwischen sogar etwas Lässiges, Entspanntes, ja fast Kokettes, das ihnen zuvor doch eher abging.
Am Ende ist die Laune so gehoben, dass sogar ein frecher One-Riff-Beater inklusive weiblicher Answer-Vocals drin ist