Hootie & The Blowfish – Scattered, Smothered & Covered
Schade, dass Hootie & The Blowfish so langweilig sind. Einen guten Geschmack haben sie ja immerhin, aber bei der Umsetzung hapert es dermaßen an Energie, dass einem schon beim ersten Song die Füße einschlafen. Diesmal dachten sich die Amerikaner wohl: Warum nicht gleich eine Platte mit Coverversionen machen, wenn wir eh immer nur wie jede zweite Folk-Band des Landes oder drittklassige R.E.M. klingen? Demokratisch, wie sie natürlich sind, ließen sie ihre Fans auf der Hootie-Homepage mitbestimmen, welche Lieder es sein sollten.
Leider entschied sich das Volk neben dem annehmbaren On-the-road-Track „Almost Home“ (The Reivers) und „Let Me Be Your Man“ für „Please Please Please Let Me Get What I Want“. Darius Rucker als Morrissey – please please please not. Rucker leiert den Song – wie jeden anderen eigentlich auch – so emotionslos runter, dass man im Gegenzug fast die Nerven verliert.
Die Songs, die Hootie selbst aussuchten, sind so vorhersehbar wie uninspiriert: Bei „Driver 8“ gelang es Rucker nicht einmal, einigermaßen stimmige Lyrics zu finden. Dabei weiß inzwischen jeder halbwegs in der Moderne angekommene Mensch, dass sämtliche Texte von Michael Stipe da zu finden sind, wo fast alles zu finden ist, wenn man Geduld hat: im Internet. Es mögen nicht die korrekten sein, aber sinnvoller als Ruckers Genöle sind sie allemal. Dass Hootie sich entschlossen haben, den Track auch noch doppelt so langsam zu spielen wie ihre Kollegen aus Georgia, hilft nicht gerade, die Spannung zu erhalten. So singt Rucker „we’re still ways away“ und hat Recht: Wenn der Energieverlust bei Hootie so rasant weiter geht, werden Rucker und Gitarrist Mark Bryan im Alter von R.E.M. wahrscheinlich auf der Veranda im Schaukelstuhl sitzen.
Vic Chesnutts „Gravity Of The Situation“ ist zwar schon vom Tribut-Album für den Songwriter bekannt, bleibt aber das einsame Highlight des Albums. Ohne Vics schneidende Stimme klingt das Klagelied zwar ein bisschen zu kläglich, aber Nanci Griffith rettet es gerade noch. An manchen Melodien können eben nicht mal Hootie scheitern. An anderen schon: Von Tom Waits‚ „I Hope That I Don’t Fall In Love With You“ bleibt nicht mehr viel übrig. Am Ende klingt dann eben jedes Stück wie ein Hootie And The Blowfish-Stück.