Steve Harley – Face To Face

Behauptung: Fast alle Rock-Live-Alben aus den 60er und 70er Jahren sind Grütze. Solistische Mängel, technische Probleme, Täuschung durch Nachbearbeitungen, verhunzte, breitgetretene Versionen bekannter Titel.

Zwei absolute Ausnahmen: „It’s Too Late To Stop Now“ von Van Morrison und eben Steve Harleys „Face To Face“ mit seiner Band. Der charismatische, alles auf sich konzentrierende Vorturner und sein Hintergrund-Team Cockney Rebel hatten 1977 Hits wie „Judy Teen“, „Mr. Soft“, „Make Me Smile“, „Mr. Raffles“, „Here Comes The Sun“ und „Love’s A Prima Donna“ bereits hinter sich, als dieser Schwanengesang die guten Zeiten der Band noch einmal nachdrücklich aufleben ließ.

In fabelhafter Atmosphäre bietet die CD der Glamrocker mit Hirn einen Best-Of-Querschnitt der Frühsiebziger – immer ein wenig im Fahrwasser von Roxy Music & Bowie, doch unter dem Strich auf stilistisch eigenständigem Gleis; nicht zuletzt dank der kompositorischen Potenz von Steve Harley. Der Draht zwischen Band und Publikum glüht hier permanent, der (natürlich) absehbare Total-Abräumer „Sebastian“ geriet fast zum Happening und hätte wohl mühelos auf zwei Stunden gestreckt werden können, ohne Langeweile zu verbreiten. Wegsortieren unter „E“ wie Ereignis.

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