Elastica – The Menace
Mehr als fünf Jahre ist es nun schon her, dass Justine und ihre Band ein bahnbrechendes Debütalbum veröffentlichten. Seitdem wurde es jedoch immer ruhiger um die Gruppe, und die Presse kümmerte sich mangels neuer Musik (Ausnahme war eine 1999 erschienene 6-Track-EP) lieber um das Liebesleben von Justine, die für einige Jahre zusammen mit Blurs Dämon Albarn das Britpop-Traumpaar überhaupt abgab. Im neuen Song „How He Wrote Elastica Man“ rechnet die Sängerin übrigens mit den ständigen Meldungen über Albarn ab wahren Schöpfer diverser Elastica-Nummern ab.
Nun ist nicht nur die Zeit der schlagzeilenträchtigen Liaison, sondern auch die der Veröffentlichungspause endgültig abgelaufen – und „The Menace klingt, als hätte sich in der langen Auszeit Einiges an Frust aufgestaut. Rotzig, punkig beginnt das Album mit „Maddog Goddam“, um mit „Generator“ ein rasselndes, noch sperrigeres Stück von Frühachtziger-Avantgarde-Pop inspiriertem, zeitlos schönem Lärm nachzuschieben. Ihre bereits zum Debüt mal aufgeflammten Rechtsstreitigkeiten mit den Verwaltern des Wire-Erbes könnten mit, „Image Change“ und, noch stärker, mit „Nothing Stays The Same“ wieder aufgerollt werden, denn die Inspiration liegt auch hier wieder nah am Ideenklau.
So lange dabei allerdings so grandiose Nummern herauskommen, soll es dem Hörer Recht sein. Dass aber auch die erst jüngst vergangenen Jahre nicht ohne Eindruck an der Frischmann und ihrer Band vorbeigegangen sind, zeigt das Electronica-beeinflusste „Miami Nice“. Als Kontrast zu den kantigen, teilweise durch Verzerrungen und Computer-Spielereien verfremdeten Rock-Songs gibt es aber auch verträumte Momente wie das noch von Ex-Gitarristin Donna Matthews mitgeschriebene „Human“ und speziell das herrlich-sphärische „My Sex“. Ist die Band heute noch genauso wichtig? Nein. Ist „The Menace“ gut? Jawohl.