Modest Mouse – The Moon And Antarctica
Sollte sich Doug Martsch, Kopf und Vordenker der großartigen Built To Spill und Retter des Indie-Rock, einmal aufs Altenteil zurückziehen – wir müssten nicht gar zu traurig sein, denn einen möglichen Ersatz hat Mansch in den letzten Jahren selbst bei vielen Gelegenheiten protegiert: Modest Mouse aus dem Nordwesten Amerikas. Und dass dort so einiges im Argen liegt, hat das kauzige Trio bereits auf zwei Alben und der erst kürzlich erschienenen Raritäten-Sammlung „Building Nothing Out Of Something“ klar zu machen versucht.
Das letzte reguläre Lebenszeichen, „The Lonesome Crowded West“, gab dabei so manchem Hörer den Glauben an den authentischen Gitarrenrock jenseits von Hemdsärmeligkeit und Muckertum zurück. Und dies zu Recht, zählte dieses 74-minütige Monstrum doch zu den positivsten Erscheinungen im Indie-Rock der letzten Jahre. Sänger und Gitarrist Isaac Brock maulte über den allgegenwärtigen „Trailer Trash“ und versank in „Bankrupt On Selling“ in tiefer Traurigkeit Das neue Werk, „The Moon And Antarctica“, bestätigt Folgendes: Modest Mouse spielen nicht so wirklich schön zu nennende Musik. Wo Built To Spill euphorisieren, bewegen sich Modest Mouse im Skizzenhaften, Unfertigen und Tristen. Und das ist auf den siebten oder achten Blick (und mindestens so viele Durchläufe benötigt „The Moon And Antarctica“ auch) eben doch schön zu nennen. Das fast neunminütige „The Stars Are Projectors“ fasst diese Stärken der Band vortrefflich zusammen. Mit dem gespenstischen „The Cold Part“ werden bisher noch nicht erforschte Wege beschriften, während, „I Came As A Rat“ ungewohnt entspannt daher kommt. Für diese so enervierende Catchyness von „Alone Down There“ kann man sie bewundern oder mit den Schultern zucken. Doch das, was Modest Mouse ausmacht – das Atemlose, Nervöse und die Three Mile Pilot nicht unähnliche Schleifenförmigkeit – es bleibt glücklicherweise intakt. Und blicken wir, ohne abwertend sein zu wollen, zuletzt noch einer anderen Tatsache ins Gesicht: Eigentlich handelt es sich bei Modest Mouse um die letzten Progressiv-Rocker Amerikas. Von Blink-182 mal abgesehen.