Jazz

Ketil Bjornstad – Epigraphs (ECM)

Bodo Stenson Trio – Serenity (ECM)

Edle Einfalt, stille Größe? Große Stille wäre keine schlechte Alternative zu manch edlem Einfall dieser bis auf wenige innige Momente klischeeverhafteten Schönfarbe-Aktion, in die außer Bjornstad auch der bassende Epigraf David Darling verstrickt war. Zur Ehrenrettung des nordischen Klavierjazz tritt auf gleich zwei CDs Bobo Stenson an. Ob Hanns Eisler oder Alban Berg, Volkslied oder frei angelegte „Prints“: Spannungsaufbau mit subtilsten Mitteln. 2,0 bzw. 4,0 David Liebman – Time Immemorial (ENJA/Edel Contraire)

Wagemut hoch vier: Hatte sich Liebman angesichts der Coltrane-Übermacht aufs Soprano zurückgezogen, so bringt er auf diesem Soloalbum außer dem Tenorsax gleich noch das Alt und Bariton mit ins Spiel. Unkonventionelle Spielwelsen, ergänzt um abenteuerliche Klangmanipulationen des Studio-Genies Walter Quintus verführen zu einer visionären Klangreise in vier Etappen. 4,0

Maria Joao – Chorinho Feliz (Verve/Universal)

Fürs Gesangsduett muss Maria nicht länger ihren Piano-Partner Mario Laginha verführen. Ein Brasilien-Ausflug führt die Portugiesen mit Gilberto Gil zusammen. Auch Toninho Horta, Lenine und andere Legenden der Musica Populär fühlen sich heimisch in der Polyrhythmik von Laginhas mitreißend stimmungsvollen Kompositionen. Selbst Marias Abstecher in die „Ich singe betont kindlich“-Manier können dieser Sternstunde nichts anhaben. 4,0

Charlie Wood – Who I Am (Go Jazz/Sunny Moon)

Georgie Fame – Poet In New York (Go Jazz/Sunny Moon

Mit „Who I Am“ knüpft der Hammond-Mann Memphis mit dem relaxed swingenden R&B-Gesang eng an sein vom großen Publikum leider übersehenes Debüt „Southbound“ an: abdruckenswerte Lyrics, verschärfte Bläsersätze und eine Stimme, die an seine Labelkollegen Ben Sidran und Georgie Farne erinnert. Letzterer zeigt sich auf „Poet In New York“ endlich mal wieder als Meister der Vocalese. Am liebsten mit Texten „sophisdcated“. Beide: 3,5

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