The Tragically Hip – Music @ Work
Schon 15 Jahre sind ins Land gegangen, und The Tragically Hip haben es immer noch nicht geschafft, hip zu werden. Tragisch? Keineswegs. In ihrer Heimat, rund um Kingston/Ontario, sind sie immerhin die größten Helden der übrig gebliebenen Bar-Rock-Fans. Nur der Rest der Welt nimmt sie kaum zur Kenntnis – ein Schicksal, das sie mit vielen Kanadiern teilen. Aber da nun tatsachlich die Barenaked Ladies an ihnen vorbeigezogen sind, lassen sich The Hip nicht lumpen. Immerhin haben die ebenfalls mehr als einen guten Sänger, beherrschen ihre Instrumente, gebenjedoch nicht damit an. Sie sind genauso lustig, und wenn es jetzt darauf ankommt, dann können sie auch auf Popmusik umschalten. Also wird auf „Masic @ Work“ der Hit gesucht, und es gibt für jede Lebenslage einen. An einem lauen Sommerabend legt man „Lake Fever“ ein und schunkelt so ein bisschen melancholisch vor sich hin. Verlassen und von der Welt enttäuscht, kann man „Stay“ mitschluchzen und sich einen Partner wünschen, der einen dann doch nicht glücklich macht – um im Anschluss gleich „The Bastard“ zu singen. Das befreit So unprätentiös, so lässig wirft das Quintett einem die Songs hin, dass man sich fragt, ob die im Studio nie Sorgen haben. Wahrscheinlich haben sie ein Foto der Barenaked Ladies auf eine Dart-Scheibe gepinnt, es sich ansonsten aber gut gehen lassen. Bestimmt trinken die Batterien von Bier und fangen dann an, die halbe Nacht lang zu jammen. Am Ende haben sie ein Dutzend Lieder, die naturgemäß in jeder Bar auch nüchterne Gäste begeistern werden, denen es aber leider oft am entscheidenden Wiedererkennungswert fehlt So hört man die Alben gerne, vergisst sie bald und wird sie nie zu den Lieblingswerken zählen. Sie sind so nett.