MardiGras.BB – Supersmell :: BOUTIQUE/UNIVERSAL
Es begann in den Siebzigern. Damals entdeckte das schwarze Amerika seine kulturellen Wurzeln jenseits des politischen Protestes. Regionale Traditionsevents wie der Mardi Gras in New Orleans, der jahrzehntelang ein dröges Dasein als Touristenattraktion führte, mutierten zum Medienereignis. Man durfte wieder wie früher, junge Musiker griffen zu Blechblasinstrumenten, und Brass-Bands schössen wie Pilze aus dem Boden. Der Klang der Straße wurde mit einem Mal hoffähig und begeisterte die internationale Trendgemeinde. Auch Uli „Reverend“ Krug, den Bassisten von Guru Guru, den es eines Tages nach Louisiana verschlug. Fasziniert vom Sousafon, der Tuba zum Umhängen, kehrte er nach Deutschland zurück und gründete gemeinsam mit dem Sänger Jochen „Doc“ Wenz und einigen Gleichgesinnten eine eigene Blaskapelle, eben Mardi Gras.BB.
Das war Anfang der Neunziger. Die Mardi Gras Brass Band kopierte erfolgreich die Vorbilder vom Mississippi und avancierte zum einheimischen Gemeindehausrenner. Doch das konnte es nicht gewesen sein. Vor zwei Jahren formierte sich die Combo neu und produzierte „Alligatorsoup“‚. Das Album wurde flächendeckend gelobt und die Band weit über Mannheim hinaus gefeiert. Der Weg war frei für „Supersmell“, eine eigenwillige Umdeutung der afroamerikanischen Ursprünge.
Denn „Supersmell“hat das Zeug zum Sommerkult. Die satten Sounds der Bläser mischen sich mit solidem Soul. Sie kokettieren mit der Authentizität der Marching Bands und werden zugleich in ein buntes Patchwork aus DJ-Schnipseln, Sprachsamples und Soundexperimenten gepackt. Genussvoll verhunzen die Musiker den Doors-Klassiker „Riders On The Storm“, spielen mit dem Wiedererkennungswert von Mancinis „Baby Elephant Walk“, halten sich ansonsten aber an die eigenen Skurrilitäten. Eine schrille Abwechslung.