Doug Sahm – San Antonio Rock :: Rare Singles und Demos der formativen Jahre des Sir Doug auf Vinyl

Wunderlich war Doug Sahm schon immer. Ein vierschrötiger, redseliger Kerl, dessen direkte Art entwaffnend war, aber auch befremdlich sein konnte. Gen Ende seines Lebens schien er den Faden völlig zu verlieren, als er etwa mit einer goldenen Schallplatte posierte, die ihm verliehen worden wat, weil Wolfgang Petry (!) eines seiner Stücke gecovert und unzählige Male verkauft hatte. Da stand er dann, im berühmten „Broken Spoke“-Ballroom zu Austin, Texas, und wurde nicht müde zu verkünden, wie stolz es ihn mache, dass einer seiner Songs den Weg ins Repertoire von „Germany’s biggest rock star“ gefunden hatte. Deprimierend.

Dabei ist Doug Sahm in einem Atemzug zu nennen mit Buddy Holly, George Jones und Willie Nelson, wenn es um die Galionsfiguren des Lone Star State geht Für seine unzweifelhaften Verdienste konnte er sich freilich ebensowenig kaufen wie für die vielen Respektsbezeugungen befreundeter Musiker, von Van Morrison bis Bob Dylan. Kasse machte Sahm lediglich mit den Hits des Sir Douglas Quintet, allen voran „She’s About A Mover“ von 1965.

Die Aufnahmen davor, nur auf kleinen lokalen und regionalen Labels in geringen Auflagen veröffentlicht, gehören seit jeher zu den gesuchtesten Trophäen unter Texas-Aficionados. Hier sind sie nun, wenige Monate nach Sahms Tod, auf vorbildliche Weise kompiliert Nicht nur jene elf Tracks, die 1979 bereits auf dem Bootleg „Sir Doug Way Back When He Was Just Doug Sahm“ zirkulierten, nicht ohne Zutun des Künstlers übrigens, sondern darüberhinaus rare, zum Teil ungehörte Takes der Jahre 1957 bis 1961. Rock-’n’Roll, Blues, R&B, Soul, Country, Pop. Gespeist von Volksmusiken aus Irland, Rumänien, Deutschland und Mexiko, nach Landessitte vermischt und vergoren. Und dann mächtig unter Dampf gesetzt TexMex eben.

Der Doo Wop-Flair von „If You Ever Need Me“, der schwarze Sax-Roll von „Sapphire“, Sahms frühester Airplay-Hit „Why Why Why“: Eines haben all diese historischen Harlem-Recordings gemeinsam. Sie sind vital, ungeheuer beschwingt und mitreißend. Die Überspielqualität ist ohne Fehl, die Aufmachung ohne Tadel. Fold-out Cover, extensive Liner Notes, tolle Fotos. Etwas, worauf Sir Doug zu Recht stolz wäre.

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