Home – XIV :: Tape-Künstler und Klangbastler auf den Spuren von Mercury Rev
Wenn jemand ein Album „XIV“ nennt, darf man eine reife Leistung erwarten – Home bieten mehr als das. Obwohl die Mitglieder des jüngst nach Queens umgezogenen Quartetts aus Tampa/Florida im Schnitt nicht älter als Mitte 20 sind, haben sie tatsächlich schon 14 Veröffentlichungen in acht Jahren auf den Weg gebracht. Na ja, „Home I-VIII“ waren dem Band-Namen entsprechend noch relativ krude Vier-Spur-Homerecordings auf Tape, erst 1995 erschien das Major-Debüt. Zwei Jahre später erreichte die Band mit den feingesponnenen Arrangements von „XIII: Netherregons“ einen vorläufigen Höhepunkt, den sie mit dem im vergangenen Winter produzierten Nachfolger locker übertreffen.
Die Intention dieser verblüffenden Mischung aus verspieltem Prog-LoFi, zwingendem Indie-Rock und verzärtelten Pop-Harmonien formuliert Gitarrist Andrew Deutsch: „All we’ve ever wanted to do is make music that makes us bust a fat smile when we hear it, whether it’s because of a tasty beat or a freaky change of key“ – und erklärt damit vieles. Das fette Home-Grinsen kann nach den Flaming Lips oder Mercury Rev (übrigens die Bands der Home-Produzenten Michael Ivins und Dave Fridmann) klingen, aber auch wie Becks Zauberlehrlinge beim Scjuaredance, die staubige Grandezza von Howe Gelbs Giant Sand oder ein ganzes Britpop-Kontinuum zwischen The Verve und Gomez – das alles gerne auch in einem einzigen Stück („Bürden“).
Die Affinität zu überladenen Konzepten der 70er Jahre zeigt sich, wenn Home mit „Children’s Suite 3: Displaymg Prisms“ ein Thema fortführen, das sie schon auf „X“ und „XI“ a begonnen haben. Die Gefahr, in den schwer erträglichen Klassizismus des Art Rock Yes’scher Couleur zu verfallen, umschiffen sie aber immer souverän – vor allem dank Eric Morrisons bodenständiger Piano-Parts und dem lässigen Understatement einer zweiwöchigen Produktionszeit Dabei kommt eine Reihe von Stücken heraus, die mit der Zeit immer unwiderstehlicher werden – zum Beispiel „Thunder & Lightning“, das wie eine süßliche CSN&Y-Nummer beginnt und im donnernden Breitwand-Gitarrenrock gipfelt Wenn „XV“ auch von diesem Kaliber ist, könnten Home bald überall zu Hause sein.