Joe Jackson – Summer In The City – Live In New York :: Wieder ohne Schwurbel und Großmanssucht: Jackson spielt Klassiker
Dass wir das noch erleben dürfen! Kapellmeister Joe Jackson, eben noch Komponist der sieben Todsünden und Dirigent seiner ersten Symphonie, eingebildeter Beethoven sowie Zerstörer seines fabelhaften Frühwerks, verzichtet plötzlich auf Schwurbel, Schmock und Großmannsucht. Und gibt mit den alten, ganz wunderbaren Musikern Graham Maby (Bass) und Gary Burke (Schlagzeug) ein Konzert in New York. Das war im August 1999 und wird nun veröffentlicht, bevor (kein Witz) „Night And Day II“ droht. Joe Jackson – das Sequel!
Auch „Summer In The City“ ist natürlich eine Wiederholung. Erstens nun ja – deutet Jackson eigenes, missglücktes Liedgut wie „Obvious Song“ und „Another World“ ins weniger Pathetische um, spielt auch noch mal Bewegendes wie „Be My Number Two“, „Home Town“ und „It’s Different For Girls“ und kulminiert schließlich im Unübertrefflichen: „You Can’t Get What You Want“ und „One More Time“ aus einer Zeit, da man in Joe den Vertrauensmann sah und außerdem den wahren artist. TAFKAJ. Jacksons Fall begann mit dem traurigen Blödsinn „Will Power“, einer Instrumentalplatte voll abgeschmacktem Gesummse.
Leider reicht das Eigene dem Künstler nicht, weshalb er noch offenkundige Gassenhauer wie eben „Summer In The City“, „The In Crowd“ und, äh, „Eleanor Rigby“ dazuklimpern muss und sein vollkommen ausreichendes „Fools In Love“ mit „For Your Love“ (von wem eigentlich?) koppelt Dumm: schon wieder „Mood Indigo“ zum verdammten Geburtstag von Duke Ellington. Hätte man da nicht „On Your Radio“ spielen können? Und „Kinda Kute“? Und dieses Lied von dem Mädchen und dem anderen Kerl? Egal: dem Mann am Klavier ein Bier und Ovationen für Maby und Burke. Aber „Night And Day II“, Joe – vergiss es einfach.