Fury In The Slaughterhouse – Homeinside :: Leidlich inspiriert spielen die Hannoveraner ihre mittelmäßigen Songs

Es ist schon eine Weile her, dass Fury In The Slaughterhouse die Melodien für Millionen scheinbar mühelos erfanden. Eigentlich schon seit dem Album „Mono“ ist der Zauber verflogen, die Singles sind seither kaum mehr als mühsam abgeleistete Pflicht und die alten Hits längst zum Beschallungsmöbel für Zeltfest und Oldiethek verkommen. Fury haben sich im songschreiberischen Mittelmaß eingerichtet und ringen seither um das Charisma, das dem sentimentalen Rockpathos des Frühwerks zu einigem Glanz verhalf.

„We never really learned die way to play this Business chess“, geben sich die Konsens-Rocker von der Leine auf dem neuen Album „Homeinside“ ganz unbedarft, der Album-Titel klingt wie Rückzug ins Private, man macht ja schließlich zuerst mal für sich selbst Musik.

In Szene gesetzt wird solche Introspektive vom alles regelnden Retter der deutschen Popmusik, Franz Plasa (Selig, Echt), der „Homeinside“ in bekannter Manier zu einem zeitgemäßen Klangdesign verhilft. Plasas Opulenz ist verführerisch: Die Bombast-Gitarren und Digitalschnipsel täuschen gelegentlich über die brüchige Substanz des Liedguts hinweg, etwa bei dem Opener „Are You Real“, dessen Breitwand-Gebärden kaum mehr sind als ein leeres Versprechen.

An anderer Stelle hingegen entkommen Fury mit der Hilfe Plasas dem ständig dräuenden Rückfall in allzu standardisierte Schulrock-Atritüden der Vergangenheit – abgesehen von den Texten, die offenkundig immer noch mit dem Wörterbuch geschrieben werden („My apartment/ Is a case for the trash department“), klingt auf „Homeinside“ nur Weniges nach niedersächsischer Provinzialität. Im Gegenteil: Bei „She’s A Star“ und „3000 Kisses“ gelingt den Brüdern Wingenfelder samt Kumpanen die große Geste.

Ansonsten wird auf „Homeinside“ in gewohnter Weise leidlich inspiriert zitiert und probiert. Der Ärger kulminiert in einer ganz und gar unnötigen Coverversion von Bowies „All The Young Dudes“ – eine sichere Bank, so wie der McGuiness Flint-Gröler „When I’m Dead And Gone“ eine war – und sicher eine Melodie für Millionen.

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