Bill Wyman’s Rhythm Kings – Groovin‘ :: Bills Veteranen-Band spielt sich wieder frei – weil sie es eben kann

Der dritte und letzte Teil des Wymanschen Roots-Triptychons, deren bereits bekannte Parts sich vornehmlich dem Boogie und Swing gewidmet hatten. Diese Koordinaten haben sich auch für „Groarin'“ um keinen Millimeter verschoben, nur das Material weist vermehrt in Richtung Pop. Das in etlichen Coverversionen arg zerzauste und scheinbar zerschlissene Titelstück, im Original 1967 ein Welthit für die Young Rascals, wird von den Rhythm Kings vollständig restauriert. Das Arrangement mag hausbacken wirken, von den trägen Bläsern über die leise im Hintergrund wummernde Orgel bis zu den „Shalalaaas“ der Background- Stimmen, doch das täuscht Beverly Skeete singt so unauffällig wie famos, das jazzige 20-Sekunden-Gitarren-Solo passt da wie ein Handschuh, und alles fällt völlig anstrengungslos an seinen Platz. „Groovin‘ on a Sunday afternoon“ eben. Ähnlich altertümelnd mutet die musikalische, ja: Deutung des beliebten Lovin‘ Spoonful-Klassikers „Daydream“ an. Das Piano hat den Barroom-Flair, Georgie Fame singt wie in Trance, nur der Chor ist überflüssig. Ein paar der Songs sind neu, von Bill Wyman und Terry Taylor geschrieben. Oder von Fame, dessen auf kleiner Flamme köchelndes „Rhythm King“ hier zu den Höhepunkten zählt. Neben der üblichen Rock’n’Roll-Schaffe „Hole In The Wall“ und Beverly Skeetes lasziver Late-Night-Interpretation von „I Put A Spell On You“. Albert Lee und Gary Brooker sind wieder dabei, Mick Taylor gastiert. Eine ehrenwerte, allerdings etwas biedersinnige, aber angenehm trendferne Gesellschaft, die das Modische meidet wie Superman das Kryptonit. Demnächst in Ihrer Kneipe.

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