The Reverend Horton Heat – Spend A Night In The Box :: Some say cliché, I say classic! Wieder Neues von der Surf-Trash-Front

Der große, böse, schmierige Rocker ist zurück und spuckt seinen Kautabak auf alle überproduzierten Studio-Alben dieser Welt. „Spend A Night In The Box“ wurde in dem klassischen Reverend Horton Heat-Stil mit Surf-Metal-Gitarre, geslappten Kontrabass und swingenden Drums ohne Overdubs im Herzen von Texas aufs Band gebracht. Nach der Zusammenarbeit mit AI Jourgensen und Ed Stasium, beide für ihren brachialen Sound bekannt, nimmt der Reverend den Fuß vom Gas und besinnt sich auf seine Livequalitäten, die Butthole Surfers-Gitarrero Paul Leary als Produzent gekonnt umzusetzen weiß. Jim Heath, Jimbo Wallace und Scott Churilla alias Reverend Horton Heat mixen einen kräftigen Cocktail aus Rockabilly, Country, Surf, Blues, Punk und Swing, der beim ersten Schluck süchtig macht.

Nach dreifingerbreit Rock’n’Roll des Titeltrack-Openers wird mit „Big D Boogie Woogie“ hochprozentiger Psychobilly in den Shaker gefüllt. Die Truckerballade „Sleeper Coach Driver“ ist der Schuss Sahne, um diesen Drink zu verfeinern, und „The Girl In Blue“ vermittelt endlich das Gefühl, in einer verrauchten Cocktail-Lounge zu sitzen, auf deren Bühne Motörhead mit dem Equipment der Stray Cats „Sue Jack Daniels“ spielen. „The Bedroom Again“ erinnert an Willie Nelsons „Hello Walls“, was daran liegen mag, dass das RHH-Album in Willies Pendernails Studios aufgenommen wurde. Der Sound und die Songauswahl schließen nahtlos an die beiden früheren „Sub Pop“-Releases an, als hätte es so Alben wie „Liquor In The Front“ und „Space Heater“ nie gegeben. Textlich wird sich Jim Heath untreu, da laut eigener Aussage nur sechs Titel vom Trinken handeln. Was soll man auch von drei Rednecks aus Texas erwarten, die „fast cars, faster girls and hard drinkin'“ zu ihrem Lebensmotto gemacht haben?

In den USA genießen Reverend Horton Heat Kultstatus, weshalb die Band mit dem Album gleich auf Platz sechs der College-Charts einstieg. Der deutsche Markt gestaltet sich schwieriger, da die Musik für den haargeölten und Karohemd tragenden Rockabilly nicht traditionell genug, für den geschorenen und tätowierten Psychobilly zu virtuos und für den Rock-Pop-Hörer zu agressiv und rockabillylastig ist Wer jedoch in das Universum des Outlaws mit der großen roten Gitarre eingetaucht ist, wird mit der Compilation „Holy Rocker“ nicht auskommen, sondern wird sich alles zulegen.

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