The Wannadies – Yeah :: Enttäuschend: Schwedens Ex-Brit-popper ergehen sich in Klischees
Die Wannadies können nichts dafür. Ric Ocasek ist schuld. Seine Cars waren schon aus Plastik, und was er als Produzent anfasst, wird zwangsdesinfiziert Nach dem Einschäumen und Abseifen. Weezer, vor der Ocasek-Kur ungebärdig und unbändig, klangen danach frisch und fröhlich. Und wurden erfolgreich. Das könnte den Wannadies nun auch blühen. Der kommerzielle Durchbruch dank cleverer Vermengung eigener Pop-Sensibilität mit Ries bewährten, abgeklärten Rock-Klischees.
Gleich der Opener wirkt wie ein schlechter Witz. „I Love Myself“ ist „Smells Like Teen Spirit“ revisited, in Aufbau und Struktur. Selbst die Melodie ist nur einen Steinwurf vom Nirvana-Klotz entfernt Schließt man die Augen, sieht man einen Hausmeister mit Besen und hopsende Pom-PomChicks. Eine Persiflage? Leider nein. Doch es wird schlimmer. Die frühen Achtziger recken ihr hässliches Haupt Synth-Rock. Gary fuckin‘ Numan. Und dann wieder lahme Riffs und abgestandene Reime. „Something’s wrong/ The fiin is gone“ singt Pär Wiksten in „Don’t Like You“, einem der wenigen wirklich guten Tracks. „String Song“ ist ein anderer, obwohl und vielleicht weil er klingt wie ein Gene-Outtake, circa „Down To The Deep End“. Es ist der einzige Track, den Mike Hedges produzierte, danach kehrt Ocasek in seinen Regie-Sessel zurück. Rummsbumms.
Die Texte, giftig und gemein, kontrastieren eigenartig mit den US-Rock-Soundscapes. Und zuweilen blitzt bei den Schweden gar der alte Powerpop-Schalk auf, der Song nimmt eine überraschende Wendung, und ein entwaffnender Refrain landet direkt in der Magengrube. Was den Verlust alter Wannadies-Werte freilich nicht gerade erleichtert Am Besten kommen noch die Balladen weg. „Ball“ etwa, das klingt wie von Savage Garden, bis Wikstens Worte eintreffen: „Oh no, not again/ Another friend fucked me over/ Oh no, what a blow/ Friend and foe.“ Dasselbe Gefühl beschleicht den Hörer, lässt er zehn Jahre Wannadies Revue passieren.