The Million Dollar Hotel :: Wenders-Freund Bono und die „Hotel Band“ liefern den Soundtrack

Bonos Bewunderung für Wim Wenders kennt keine Grenzen. Dass der U2-Sänger die Idee zu „The Million Dollar Hotel“ liefern konnte, bei der Produktion mitwirken sollte und nebenbei noch den kompletten Soundtrack kontrollieren durfte, muss ihn sehr glücklich machen. Dass dadurch das nächste U2-Album ein bisschen hinausgezögert wird, ist auch nicht gerade eine Katastrophe.

Zwei neue U2-Songs sind immerhin zu hören, darunter „The Ground Beneath Her Feet“, das hier eigentlich gar nicht hingehört, sondern die Vertonung von 700 Seiten Salman Rushdie ist. Oder so ähnlich. Wenn dies und Bonos Solo-Stücke („Never Let Me Go“ und „Falling At Your Feet“) ein Hinweb sind auf „die neuen U2“, dann können sich „die alten Fans“ freuen. Alles ist wieder da: der Pathos, der emphatische Gesang, die großen Melodien. Was fehlt, ist der Rock. So bleibt für Larry Müllen kaum etwas zu tun. Der Computer übernimmt, aber am Ende gewinnt doch immer das altmodische Element, nämlich der beseelte Bono, der trotz aller Technologie gar nicht kalt klingen kann. Romantik war stets die große Stärke von U2, selbst riesige Plastikzitronen und Discokugeln konnten das nicht verbergen. Jetzt geht es also back to basics – nicht die schlechteste Idee, die U2 in den vergangenen 21 Jahren hatten.

Bei der „Million Dollar Hotel Band“, die bei den meisten Songs spielt, ist dann gar keiner von Bonos Bandkollegen mehr dabei. Lediglich zum Abschluss dürfen Müllen und Adam Clayton noch einmal zu „Anarchy In The USA“ gemeinsam mit Tito „Tarantula“ Larriva lärmen. Einer von zwei Ausfallen auf einem Album, das Daniel Lanois und Brian Eno wieder mit einem einzigartigen Sound versehen haben – fließend, mal fast Ambient, manchmal vor sich hinblubbernd und plötzlich aufbrausend. Völlig daneben gegangen ist nur die Version von „Satellite Of Love“. Irgendeiner dachte wohl, Milla Jovovich sei so schön, dass es nicht auffällt, wenn sie nicht singen kann. Albernes Geraune, das nie den richtigen Ton trifft, stört aber doch. Mel Gibson blieb dankenswerterweise fern.

Im Vergleich mit Wenders‘ konfusem und verquasten Spätwerk hat Bonos „Million Dollar Hotel Band“ gute Arbeit geleistet.

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