Pere Ubu – Apocalypse Now :: Ein denkwürdiges Konzert der Avantgarde-Au&enseiter von 1991
Am 7. Dezember 1991 gaben Pere Ubu in einem kleinen Club in Chicago ein Konzert, zu dem lediglich Freunde und Verwandte eingeladen waren. „Unplugged“ hätte es damals geheißen – ab in die Kiste damit, denn Zimmerpflanzen vor Stadion-Elektronik oder Marshall-Amps hinter frommen Tüchern hatten damals alle im
Programm. So ist es wohl ganz gut, dass der Mitschnitt erst jetzt erschienen bt, denn eine solche Behandlung wäre mehr ab ungerecht gewesen schließlich präsentieren sich Pere Ubu hier in großer Form und machen darüber hinaus klar, daß sie viel zu lange ab unverbesserliche Experimentalisten aus der New-Wave-Ära mit Industrial-Sound und atonalen Synthesizern missverstanden worden sind.
Davon bt hier nämlich nichts zu hören. Vielmehr wird deutlich, dass die Band in ihrer langen Geschichte eine ganze Reihe wunderbarer Songs geschrieben hat. Dies gilt sowohl für ihre Frühphase – man höre nur „Heaven“ – ab auch für das damals unterbewertete Material nach der Reunion von 1987, welches hier in der Überzahl bt. Mit Sänger David Thomas, Scott Krauss (Drums) und Tony Maimone (Bass, Gitarre) sind noch drei Ur-Mitglieder dabei, dazu kommen Gitarrist Jim Jones und, ab Stargast, der Ex-Beefheart-Sideman Eric Drew Feldman am Klavier. Für eine Zwei-Spur-Auf nähme bt der Sound erstaunlich gut, und besonders David Thomas scheint sich in diesem intimeren Rahmen so wohl zu fühlen, dass seine Entertainer-Qualitäten voll zur Geltung kommen: Er bt eben der personifizierte König Ubu aus Alfred Jarrys absurden Theaterstück von 1896, von dem die Band ihren Namen entlieh.
Seinem Humor entspricht es, Van Dyke Parks mit einem Song namens „Wine Dark Sparks“ zu huldigen oder anderswo unvermittelt ein Stoogesoder gar Hawkwind-Riff einzustreuen. Jt’s just a joke, man. Ha! Ha! Ha!“ tönt Thomas in „Humor Me“. Aber wo der anfängt und endet, weiß man nie. 3,5