Alternativen von Michael Ruff
Make Up – Save Yourself (K/EFA) .
Keine sechs Monate vergehen, ohne ! dass Neues von Make Up in den Läden ! steht. Nach der wunderbaren Singles Compilation“IWantSome“ hier neun neue Songs, die das Quartett weiterhin auf Expansionskurs zeigen. Produziert von Brendan Canty (Fugazi), startet das Album mit gespenstischer Gospel-Psychedelia, später wird ihr knochiger R&B-Punk von einer Trompete angeheizt, und zum Schluss kommt eine gelungene Version von JHeyJoe“, gesungen im Duett mit verteilten Rollen plus Bonus-Telefongespräch zum Thema. Gute Idee! 4,0
June Of 44 – In The Fish Tank No.6 (KONKURRENT/EFA)
In der niederländischen „Fishtank“-Serie erhalten tourende Bands die Möglichkeit, innerhalb zweier Tage ein Kurz-Album einzuspielen. So was kann leicht daneben gehen, doch zeigen skh hier die Vorteile dieser Methode. Das US-Quartett kann seine Live-Qualitäten ungeschnitten umsetzen und improvisiert kraftvoll an der Schnittstelle zwischen Sonic Youth-Noise und den analytischen Rhythmen der Post-Rock-Schule. 3,5
Papa M – Live From A Shark Cage (DOMINO/ZOMBA)
Bei Tortoise war David Pajo für die melodiösen Gitarren-Instrumentals verantwortlich. Mit diesem Stil machte er sich als Aerial M selbstständig, und legt nun als Papa M nochmals viele Gitarren nach. Nur ist ihm diesmal Meditation und Minimalismus wichtiger als Melodie – mit modalen Improvisationen, indianischen Stimmungen und Raga-Anleihen hypnotisiert er den Hörer wie einst Sandy Bull oder Gabor Szabo. 3,0
The Nectarine No. 9 – It’s just the way things are Joe, its just ihe way things are (Creeping BENT/ZOMBA)
Den Kennern der schottischen Pop-Geschichte, ist Dave Henderson kein ganz Unbekannten In den 80er Jahren schrammelte er sich niit den Fire Engines zu bescheidenem Indie-Ruhm. Nach den Versuchen im Rave-Bereich schließt sein aktuelles Projekt wieder dort an, wo er damals die Gitarre aus der Hand legte. Stellenweise ist die Energie der frühen Tage spürbar, doch meist geht es gemütlicher zur Sache. Unterm Strich ein hochinteressantes, eigenwilliges Album zwischen Pop-Song, Indie-Rock und skurriler Experimentierfreude. 3,5
The Wisdom Of Harry – Stars Of Super 8 (Matador/zomba)
Noch ein alter Bekannter: Peter Astor war einst Chef der erfolglos gebliebenen Britpop-Pioniere The Weither Prophets. Sein neues Duo mit dem Heimstudio-Zauberer David Sheppard ist davon musikalisch denkbar weit entfernt Diese Zusammenstellung von diversen Singles und EPs porträtiert einen Künstler, der freiwillig wieder bei Null angefangen hat: Understatement pur mit Pop-Miniaturen im Flüster-Sound. Aber Astor war ja immer schon ein Leisetreter mit zerbrechlichen Liedern aus der Klause. 3,5
Isotone 217 – utonian-automatic (Thrill Jockey/EFA)
Es ist vollbracht! Chicagos Post-Rock‘ Gemeinde ist beim Fusion-Jazz angelangt. Verzwickte Rhythmen, virtuose Unisono-Riffs, amtliches Muckertum – alle da. Freunde von Billy Cobham, Stanley Ciarke et aL werden begeistert sein. Die übrige Welt wird sich mit Grausen abwenden und mal wieder die Wichsereien der 70er Jahre verwünschen. 3,0
Salaryman – Karoshi (citv slang/efa)
Der Titel entspricht der japanischen Bezeichnung für Menschen, die steh buchstäblich zu Tode arbeiten. Dementsprechend legt die vierköpfige Band wie die Feuerwehr los und erlaubt bei den knapp gefassten Instrumental-Kompositionen kein Sekündchen Leerlauf. Krautrock macht’s möglich, und Digital lässt grüßen: In diesem Speed-Rausch muss allein der (leibhaftige) Schlagzeuger schwitzen – seine Kollegen kommunteieren derweil fröhlich per LapTop. Dem Ergebnis kaün man nur zustimmen. 4,0
22 Pistepirkko – Downhill City – Soundtrack (Clearspot/EFA)
Das Finnen-Trio bestreitet einen ganzen Filmsoundtrack allein und weiß dabei auf gewohnt einschmeichelnde und unaufdringliche Weise zu unterhalten. Fragmente bereits bekannter Pistepirkko-Songs werden mit ambienten Stimmungsbildern und lustigen Beatbox-Verfolgungsjagden zu einem kohärenten Ganzen verwoben, das auch ohne bewegte Bilder bestehen kann. Da muss die Firma Clearspot gar nicht selbst die Rezis schreiben. 3,0