Jazz von Klaus von Seckendorff
Dave Holland Quintet – Prime Directive (ecm)
Zwei Direktiven sind hier ideal umgesetzt: das Erforschen neuer Rhythmen – zum schieren Vergnügen aller Beteiligten. Ob Hollands Bass überraschend funky tänzelt, Robin Eubanks und Chris Potter als Bläsersatz mit dem Vibraphon Steve Nelsons verschmelzen oder der neue Drummer Billy Kilson ungerade Metren subtil angeht: Spaß und hoher Anspruch vertragen sich hier prächtig. 4,0
Wolfgang Haffner – Music (SKIP/EDEL-CONTRAIRE)
Über vier Jahre verstreut Termine in neun Studios, Musikerprominenz von Chuck Loeb bis Phil Upchurch, bewährte Einheimische wie Till Brönner oder Tony Lakatos – und was kommt heraus? „Musik“, oft fast so platt wie der CD-Titel. Schlagzeuger Wolfgang Haffner stimmt mit professioneller Routine ein ins Geplätscher der US-Studiomucke-Fusion. 2,5
Mike Stern – Play (ATIANTIC/WEA)
Vor allem als Komponist schien Mike Stern seinen Gitarristenkollegen John Scofield und Bill Frisell nicht das Wasser reichen zu können. Und nun die Sternstunde: Er entwarf fürs Inter-„Play“ mit ihnen Songs, wie sie auf dem Mist der beiden kaum prächtiger gedeihen. Auch KeyboarderJim Beard zeigt sich als Produzent von der geschmackssicheren Seite. 4,0
Ray Brown Trio – Christmas Songs (TELARC/INAKUSTIK)
Schwer hat’s der X-mas-Jazz: zu nüchtern für Weihnachten oder zu schmalzig als Jazz. Bassist Ray Brown weiß Rat Er meidet Routine, setzt auf gute Laune und auf nicht weniger gute Stimmen: Diana Kral, Etta James, Kevin Mahogany, Dee Dee Bridgewater and more. Bleibt Pianist GeoffKeezer zu rühmen für den funky „Tannenbaum“ und Drummer Gregory Hutchinson für den lustigen „Christmas Rap“. 3,5
Abraham Burton – Cause And Effect (enja/edel)
Seit Billy Harper haben nur wenige Musiker so überzeugend die Hymnik Coltranes aufgegriffen wie Abraham Burton, der auf dem Tenorsax endlich zu ganz eigenmächtigem Ton findet. Sein Quartett nimmt sich viel Zeit fürs Ausimprovisieren, aber auch für Momente souveräner Ruhe. 3,5