Alternativen
Solex Pick Up (MATADOR/ZOMBA)
Auf ihrer zweiten Platte hat die niederländische Baukasten-Musikerin Elisabeth Esselink Schnipsel von Konzertmitschnitten unterschiedlichster Art (Metal, Jazz, Klassik usw.) zu eigenen Kompositionen zusammengesetzt, die in Sachen Groove und Songstruktur so gut wie keinen Konventionen gehorchen, aber trotzdem ins Ohr gehen. So macht Sampling Spaß! Eine wahrhaft revolutionäre Technik, zumal sie als Inspiration für die Songtexte diverse Toilettengespräche belauscht haben will. Gut, dass die Dame nicht in der Nähe der Redaktion beheimatet ist! 3,5
Inger Loire
Transcendental Medication (XXXI C ARGO) 1991 sang Mrs. Lorre als Frontfrau der Nymphs im Duett mit Iggy Pop, hatte einen Major-Vertrag in der Tasche und stand vor einer großen Karriere. Dann ihr plötzlicher Rückzug, und nun das ebenso überraschende Comeback, für das niemand anders als der verblichene Jeff Buckley verantwortlich gewesen ist – von den gemeinsam eingespielten Demos hat immerhin das Duett „ThiefWithout A Take“ überlebt. Das übrige, durchweg eingängige Songmaterial schlägt gekonnt die Brücke von Liz Phair zu Joanjett, wobei ihre ewige Hassliebe zu Courtney Love im brillanten Opener „She’s Not Your Friend“ Ausdruck findet. Davon wollen wir mehr hören. 4,0
Dub Marcotic Sound System
…Meets The Jon Spencer Blues Explosion In A Dancehall Stylel (K/hausmusik; Olympia, Washington trifft New brk City, doch was Spencer & Co. mit ihrem Nordwestküsten-Pendant zustande kriegen, kommt selten über Routine hinaus. Calvin Johnsons Gesang kommt schräg wie eh und je, und trotz ständiger „Come on baby“-Animation reicht ihr grobkörnig-rumpeliger R&B-Funk nicht aus, über längere Zeit Aufmerksamkeit zu erregen. Sowas können Make-Up weit besser. 2,5
Red Stars Theory Life In A Bubble Can Be Beautiful (TOUCH & GO/EFA)
Die elektrische Violine spielt in der Rockmusik kaum mehr eine Rolle – mit Recht, wie manche meinen. Hier steht sie zwar nicht allein im Vordergrund, darf aber die gesamte Palette von lyrischen bis sägenden Sounds ungehindert entfalten. Da auch die Musik von Ex-Built To Spill-Mitglied James Bertram & Co. ihre Dynamik aus diesen unterschiedlichen Wallungen bezieht, passt das Ganze wunderbar zusammen. Besonders schön der Auftritt von Gastsängerin Lois Maffeo.3,5
Jessica Bailiff
Hour Of The Trance
(KRANKY/H AUSMUSIK)
Langsam verschobene Sphärenklänge und ambiente Schläfrigkeit beherrschen das zweite Album der amerikanischen MultiinstrumentalistJn. Doch aufgrund ihres Hanges, dabei gelegentlich Songstrukturen anzudeuten oder ein wenig Melodie einfließen zu lassen, taugt ihre Musik als akustische Schlafpille nur bedingt. Ihr körperlos gehauchter Gesang wiederum klingt alles andere als lebendig. Etwas für die Zwischenwelt. 3,0 Brokeback Field Recordings From The Cook County Water Table (THRILL JOCK E Y/EFA) Bass, Bass und nochmal Bass. Tortoise-Gründer Doug McCombs hat sich mit dieser Platte offenbar einen Traum erfüllt. Lediglich spärliche Percussion, ein einsames Cornett oder eine Lap Steel darf dabei sein, wenn er mit gleich gesinnten Bassisten den tiefen Tönen frönt – wobei er mit seinem sechssaitigen Modell einige melodische TwangGitarrenthemen einbringt. Ein keineswegs sprödes Werk, sondern eine durchweg hübsche Herbst-Meditation.
3,5 Woodbine
Woodbine (domino/zombai Susan Dillanes lieblich-erotischer Gesang erinnert deutlich an Barbara Manning. Nach dem Portishead-mäßigen Intro bleiben die Arrangements des mittelenglischen Trios nur meist in skizzenhafter Unfertigkeit stecken, so dass ihre Stimme wenig Gelegenheit hat, Intensität zu entwickeln. Es sei denn, man mag es auf die ganz zurückhaltende Art3,0
Quasi
FieldStudies (DOmino/zombai In der Gruppe Heatmiser war Sam Coomes einst Co-Leader neben Elliott Smith. Die Ähnlichkeiten, besonders die Liebe zum Pop der 60er Jahre, sind unverkennbar, zumal Letzterer hier als Bassist seinen Schatten wirft. Ansonsten haben Coomes und seine Partnerin Janet Weiss einen dichten, intensiven Sound geschaffen. 3,5