Short Cuts :: VON OLIVER HÜTTMANN

Gang Starr

Füll Clip: A Decade of (Emu Mit ihrem Debütalbum „No More Mr. Nice Guy“ von 1989 schuf das Duo aus Brooklyn einen neuen Stil im HipHop, dem es mit seinem Song Jazz Thing“ für Spike Lees Film „Mo Betta Blues“ zugleich einen Namen gab. „Füll Clip: A Decade OfGang Starr“ vereint nun 21 Songs der fünf Alben, vier B-Side-Stücke und vier Soundtrack-Beiträge. Zwei neue Songs beweisen, warum der immense Groove auf der minimalistisehen Basis von Gurus Stimme und DJ Premiers knappen Samples und Scratches unerreicht ist. 4,5

Blumentopf

Großes KinotFouü music/coiumbim Nach Freundeskreis war das Quintett aus Freising die zweite deutsche Hip-Hop-Band auf dem Fanta-Label Four Music, ihr Debüt warf aber keinen Hit ab und war auch sonst eher ein tapferer Schrnalspurfilrn.“Gio/SesiKmo a enthalt nun geschickt montierte Scratches und Samples aus den Sechzigern und Siebzigern, von DJ Sepalot mit trocken rollenden, entspannten Beats zu einer Atmosphäre aus belaßten Sentenzen und urbanen Projektionen arrangiert. Die schönen Sounds und schwer sympathischen Stories aus dem Alltag der Gefühle haben aber einen Mangel, der oft eine Schwäche des deutschen Sprechgesangs ist: Außer in dem großartigen Stück „Was der Handel“ und trotz witzig gereimter Wortspielereien gelingt den vier MCs beim Rappen selten eine charakteristische Phonetik. 3,0

ah ECU (MDZ/VIRGIN)

Die fünf Musiker aus Bamberg feilen für ihre Instrumentals am Bandprinzip im elektronischen Kosmos. Schlagzeug und Baß sind live eingespielt, ein analoger Siebziger-Synthie umhüllt digitale Frequenzen. Manches schwingt sich zu luxuriösem Laisser-faire auf, anderes paßt zur nächtlichen ARD-Meditation -Bahnstrecken“. 3,0

Aromabar

1 (INfUHCOMl Bei allen Nachahmern macht den Wienern doch kaum jemand etwas von In ihrer Stadt, wo unter der alten Pracht die Depressionen blühen, gedeiht die treffliche melancholische Musik dazu: Behäbig-barocker TripHop mit mondänem Frauengesang, House-, Dubund Jazz-Elementen, wobei der Kontrabaß schon mal die Einsamkeit der Nachtbar ausfüllt 3,0

StoneTheCrow

Dayiiqhi (BOnanza/polydori Das Elend deutscher Rockmusik, Teil 1: Die vier Stuttgarter erhielten vor anderthalb Jahren den Viva-Clip-Attack-Award, wofür sie im Booklet ihres Debütalbums nun Dieter Gorny danken, dem Apologeten globalisierter Musikstandards, die sich wie Fischmehl veräußern lassen. Stone The Crow gehören zu jenen Bands, die derzeit aus den Proberäumen heraus verpflichtet werden, da sie den amerikanischen Mainstream (ehemals Indie-Rock, ehemals Grunge, ehemals Crossover.“) im Ohr und die Möglichkeiten elektronischer Sounds im Kopf haben. Das wird dann als „zeitgemäßer und internationaler Rock“ angepriesen, der sich nicht an „Moderströmungen anbiedert“ – was nicht nur ein Widerspruch ist, auch eine Lüge. Die Jungs können dafür natürlich nichts. Sie lieben diese, ihre Musik aus dunkel sägenden Riffe, baüadeskem Pathos mit halbakustischen Gitarren und Loops als aufgemotzte Klangdecke ganz, ganz ehrlich. Aber sie können es halt nicht besser. Wer zitiert und rezipiert, sollte dabei zum eigenen Stil finden oder mit derart dreister Perfektion vorgehen, daß nicht nur ein Destillat bleibt, bei dem die Coverband rauszuhören ist Tragisch. 1,5

Tom

A Million Dollars! B onanza/polydoR) Das Elend deutscher Rockmusik, Teil 2 aus Oldenburg: Siehe Teil 1. 1,5

Gentleman

TrodinOn ifou« music/coiumbi») Weißer Raggamuffin aus Köln: In Jamaika hat der gar nicht gentlemanlike dreinblickende Rapper ein paar Joints mehr durchgezogen und beachtlichen Dancehall-Reggae aufgenommen. Fette Bässe, genuine Melodien und Duette mit Afrob, Freundeskreis und Karibik-Star Richie Stephens. 3,0 Donuts BetterDaysNotIncluded isupersonio Tod den Toten Hosen, fordern die fünf Münstländer – und knallen lizenzierte Punkrock-Melodien hin. Gemacht Jedoch New Orders „True Faith“ zu zerdreschen, ist unverzeihlich. Und lästig sind Coversongs sowieso. 2,0

Illegal Aliens

Time (ALEX MERCK MUSIC/EFA) Marco Minnemann gehörte mal den Freaky Fukin‘ Weirdos an, trommelt nun bei H-BlockX und steht auch den Illegal Aliens vor. Rüder MetaL Glam-Balladen, Klassik-Opulenz und hochgepitsdbter Gesang wird hier als Fortschreibung des Progessive Rock proklammiert Nette Einfalle. Das meiste hört sich allerdings an wie Rocky-Horror-Picture-Kleinkunst 2,0

InColdBlood

AnotherTouch iahen records) Dieses Münchner Trio spielt am Punkund Bluesrock alter Schule entlang bis zum Grunge. Stooges und Hüsker Du klingen mit in den schnellen, von dichten Gitarrenrifis vorangetriebenen und Werner Schultheiß rauh produzierten Songs, bei denen der gehetzte Gesang zuweilen in den Wave abhebt Solider Rock’n’Roll, der letztlich auf der Bühne tauglicher ist als auf Platte. 2,5

Xaver Fischer Trio

Xaver Fischer Trio iunioue musio Der Düsseldorfer Pianist Xaver Fischer hebt auf seinem Debüt den Bar-Jazz in die soundtrackhaften Sphären elektronischer Lounge-Musik. Bezeichnend: Disjam und das Peter Thomas Sound Orchester haben Remixe seiner ersten Single „Babylon“ angefertigt 3,0

Audio Active

Return O» The Red 1 iweai „Tokyo Space Cowboys“und JElectnmic Bombardement“hießeti zwei Alben der drei Japaner, die Rave-Prophet Adrian Sherwood 1993 aufgetan hat Mit technoidem Schrapell, Dub-Reggae sowie Motiven aus „Starship Troopers“ und „Star Wars“ haben sie nun einen musikalischen Manga über die Agonie des Planeten Erde programmiert Surreale Sounds jeder Kategorie, spiritistische Erlöserposen und ein hymnischer Big Beat-Brecher („Psycho Bugs“) mit der Asian Dub Foundation. 3,0

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