PECKER von John Waters :: ab 10. Dezember
Die Zeiten, in denen John Waters mit herrlich irren Obzönitäten, dicken Transvestiten und „Rubbelkarten zum Dranriechen“ provoziert hat, sind spätestens seit „Hairspray“ endgültig vorbei. Seit seinem Trash-Meisterwerk „Pink Flamingos“ sind mittlerweile 26 Jahre vergangen, in denen Waters ruhiger geworden ist Ganz hat er sich dem Kommerzkino aber noch nicht verschrieben – auch sein neuer Film versperrt sich den stromlinienförmigen Dramaturgieregeln von Hollywood. So wie der 18jährige Pecker (Edward Furlong) mit einem enervierenden Grinsen alles fotografiert, was ihn vor die Linse kommt: seine Freundin Shelley (Christina Ricci), die als Managerin eines Waschsalons ziemlich ruppig mit den Kunden umspringt, oder seinen Vater, einem Kneipenwirt, der darüber meditiert, daß „Schamhaare und Trinken nicht zusammenpassen“. Als Pecker seine Fotos im Burger-Shop seines Arbeitsgebers ausstellt, wird die Kunsthändlerin Wheeler (Lili Taylor) auf ihn aufmerksam. Kurz daraufist er die Attraktion der Kunstszene Manhattan. Die blasierten Schickimickis von New York und die Spleens amerikanischer Provinzler – selten zuvor hat ein Regisseur die skurrilsten Typen so liebevoll karikiert Zudem ist „Pecker“ eine Hymne auf die Stadt Baltimoreohne sie kann John Waters wohl nicht leben.