Cake – Prolonging The Magic
Da schreibt man ein paar Songs, gründet eine Band, veröffentlich eine Platte, dann noch eine, und hat plötzlich einen Hit, völlig ungeplant, ist im Musikfernsehen, in den Charts- und nun? Ein Alptraum, vor allem, wenn es einer Band wie Cake trifft. Dumpf backen könnten jetzt nach einer Formel weitermachen, doch für offensichtlich integre Qualitätsmusiker verbietet es sich eigentlich, dem Cover-Hit „I Will Survive“ eine neue Coverversion folgen zu lassen. Und
tatsächlich: Auf dem dritten Album gibt es zwar ein „Walk On By“, doch es ist nicht der Burt-Bacharach-Song, sondern selbst geschrieben. Trotzdem toll, ätsch!
Auch sonst scheint Verweigerung Programm zu sein. So ist ^rolonging The Magic“ pure Ironie, der das Gegenteil folgt: Entzauberung – wenn ihr uns lieben wollt, dann zu unseren Bedingungen! Sehr schön, anständig, gut, große Freude, nur schade, daß dies eine eher schwache Platte ist, die mehr an das durchwachsene Debüt JWotorcade OfGenerosüy“ erinnert als an den makellosen Hhjvshion Nugget“. Der Sound schließt zwar an den beliebten Vorgänger an: Die schiefe Gitarre, die verwehte Trompete, der wuchtige Baß und der nölende Gesang liegen weit auseinander, in den Zwischenräumen ist Platz für breite, zuverlässige Grooves und eine leise Erinnerung an die 70er Jahre. Doch die Songs sind wenig markant, manche sogar lau, was leider auffallt, weil es auch einige Meisterwerke hat: das launige Mitgröllied „Sheep Go To Heaven“ über die lustigere Seite des Jenseits, „When bu Sleep“ zum Thema Nachtleben oder eben das pseudo-depressive“WalkOnBy“.
Den Rest kann man natürlich hören, amüsieren kann man sich mäßig – aber nur bis zur nächsten Platte, die hoffentlich erst erscheint, wenn sich die Aufregung gelegt hat Ich tippe mal, die wird wieder ein Geniestreich. 3,0