PONETTE von Jacques Doillon :: ab 29. Oktober
Seit seinem Debütfilm „Die Finger im Kopf“ ist Doillon berühmt für sein psychologisches Gespür, aus Kindern und Jugendlichen vor der Kamera das Äußerste herauszuholen. Doch wie begnadet muß ein Regisseur sein, um ein vierjähriges Mädchen zu einer so grandiosen Leistung anzustacheln? Für ihre halsbrecherisch schwierige Titelrolle in „Ponette“ war Victoire Thivisol in Venedig 1996 der Preis als beste Darstellerin sicher. Wieviel Trauer, Leid und Erstaunen aber kann ein kleines Kind auf Befehl ausdrücken – wieviel ist kongenial gespielt, wieviel direkt empfunden? Das Ergebnis ist eine filmische Trauerarbeit voller magischer Momente. Ponette hat einen Autounfall leicht verletzt überlebt, bei dem ihre Mutter starb. Doch sie will sich mit deren Tod nicht abfinden, ist felsenfest überzeugt, die Mutter werde wie Jesus wiederauferstehen. Ob Vater und Verwandte – keiner kann den Panzer ihrer kompromißlosen Trauer und irrationalen Hoffnung aufbrechen. Bis ein Wunder am Grab der Mutter alle Probleme löst. Trotz christlichen Ballasts ist dieser poetische Film niemals penetrant oder larmoyant.