A Tribe Called West – The Love Movement

Im vergangenen Jahr klang ein unerhörter Song aus allen Radios Ein geschmeidiger Beat wuchtete zu einer zart aufblitzenden Melodie, und eine

charismatische Stimme rappte: ,Joni Mitchell never lies“. Der Rapper war Q-Tip von A Tribe Called Quest, das Stück „Got TU It’s Gone“ aber von Janet Jackson, die hier berückend sang wie nie zuvon Auf dieses Lied konnten sich alle einigen: die Pop-Fraktion, die weichgespülten R&B-Hörer, die Apologeten des wahren HipHop. A Tribe Called Quest verhalfen Janet so zu Respekt bei der brotherhood; und daß Janet (oder ihr Produzent Terry Lewis) jene um Mitarbeit bat, belegt das Renomme des Trios aus Queens. Gerade in der Ära PuffDaddy.

Nach einem Jahrzehnt sind A Tribe Called Quest schon fast die letzten ihrer Art – und seit geraumer Zeit wird gar gemunkelt, „The Lore Movement“ sei ihr Abschieds-Album. Zumindest klingt es wie ein flash back in die Zeit, als noch inspiriert zu Scratches, reduzierten Beats und Kleingschleifen, die sich aus mikroskopischen Samples zusammen setzten, gerappt wurde. Mit den Jungle Brothers und Ex-Spaßmachern De La Soul bildeten sie einen Native Tbngues genannten Bund eherner Reimkünstler. Sie haben den Jazz und Soul, letzteren auch im Sinne von Seele und Spiritualität, zum Rap gebracht und in ihren Lyrics mit friedfertiger Radikalität übers Sein und Dasein sinniert. Auf ihrem Debüt „People’s Instinctive Travels And The Phats

OfOfRhythms“vetblümen sie mit fein verwobenen Beats, die so unentwirrbar zirkulierten wie der auf dem ersten Blick unaussprechliche TiteL dennoch locker ins Ohr und von der Zunge gingen. JLow End Theory“ benannten sie drei Jahre später diese Formel. Magische Mathematik, die sie mit dem altmeisterlichenJazz-Bassisten Ron Carter lösten. 1996 gelang ihnen dann mit „Beats, Rhymes And Life“, die Säulen ihres Wirkens, ein Ntl-Album. Es war ein Tritt in den Hintern der aufgeblasenen, agitativen Gangstas.

„The Lore Movement“ ist ein humanistisches Manifest Kein Wurf, der ihrem Kosmos etwas hinzufügt oder der Welt neue Einsichten bietet, aber allemal ein lässiges Statement Ein – wenn es so sein sollte – würdiges, wahrhaftiges, wunderbares Vermächtnis. A Tribe Called Quest beschwören den „Common Ground“ und die klassische Romantik in „Against The World“. Immernoch erstaunlich ist die Subtilität, wie sie mit wenigen Mitteln und vor allem ihren Stimmen ungemein rhythmische, jazzige, flirrende, komplexe, ja kraftvolle Strukturen bauen. Ähnlich Gang Starr reißen die Tribes akzentuiert und wie von selbst die Maunern zum Mainstream ein, und resümieren zugleich die versunkene Stilkunde der Native Tongues. Und Laune macht das auch noch.

Missingyou. 4,0

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