Pisterpirkko – Eleven

Ein noch vernichtenderes Urteil über eine Popgruppe als „interessant“ gibt es kaum. Schummer ist allenfalls „nett“. 22 Pistepirkko aus dem finnischen Dorf Utajärvi stehem im Ruf, beides zu sein. Nett im Sinne von höflich, interessant im Sinne von schräg und ein bißchen schrilL MIDI-Gefummel mit enervierend spitzen Vocals, dazu Samples, Loops, das ganze bunte, modernistische Sound-Konfetti. Anstrengend, aber nur ausnahmsweise lohnend.

Auch „Eleven“ geht nicht gerade runter wie ÖL So manche Melodie hat Wiederhaken, die Rhythmen sind vertrackt und die Texte selten plausibel. Doch in der Summe ergeben die teils recht disparaten Versatzstücke, von Ambient über Blues bis zu den Velvets einen eigenartigen Sinn. Die Songs bilden einen dichten Teppich, wild gemustert zwar, jedoch einladend und durchaus kommod. Der Gesang ist beherrschter, die Stimmungen purzeln nicht durcheinander, sondern ziehen mählich in ihren Bann. Hier sind keine Clowns am Werk, keine Becks, obwohl der freche Blender von der amerikanischen Westküste erkennbar auch in Finnland gehört wird.

Das Trio, live nie weniger als unterhaltsam, hat ein Kunststück vollbracht, mittels Bündelung von Ideen und der Versuchung widerstehend, sinnfreipsychedelisch zu ornamentieren: ein Album, das modern ist und nicht nur modern klingt, ein Album, das Substanz hat und nicht bloß Substrat ist aus Wegwerf-Soundfragmenten. Prima Platte. Und die (180g) Vinyl-Ausgabe hat, wie es sich gehört, einen Bonus-Track. 3,5

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