BOB MOULD – The Last Dog And Pony Show :: RYKO/ RTD
Von seiner Geschichte will Bob Mould wenig wissen, und auch die Zukunft ist ungewiß. Er ist stolz darauf, sich Neueditionen von alten Hüsker Dü-Liveaufhahmen nicht ein einziges Mal anzuhören. Schon besser zu sprechen war er bislang auf die Platten, die aus der Post-Hüsker Dü-Zeit im Gedächtnis bleiben werden: Das ist in der Holzhütte entstandene Meisterwerk „Workbook“ und Sugars „Copper Blue“. Doch schon soll auch diese Brücke verbrannt werden. In diesem Jahr, so verkündet Mould, sei er zum letzten Mal mit einer Band zu hören. Was danach kommt, weiß der Himmel. Angeblich will es sich nurmehr ganz der akustischen Gitarre verschreiben. Langfristiges Ziel: in Würde zu altern.
„The Last Dog And Pony Show“, der Titel sagt alles. Mould, ein chronisch desülusionierter Sarkastiker, ist sich noch im winzigsten Kleinstclub immer vorgekommen wie einer vom Zirkus – die Leute erwarten von ihm, daß er sich zum Affen macht. So sieht er das. Und nun stehen die Zeichen auf Abschied. Mould möchte sich noch einmal hinstellen und sagen: Das bin ich. Was in diesem Fall bedeuten soll: Das war’s. Seine Band begleitet ihn auf seiner letzten Reise durch das Land der bis zum Anschlag aufgedrehten Volume-Knöpfe. Obwohl der erste Song „New Äl“ heißt, ist Bob Mould retrospektiv in eigener Sache. Alles da: das beleidigte, aggressive Mould-Grundgeräusch, die irre gewordenen Gitarrenläufe. Mould singt von neuer Liebe und von altem Haß, wovon sonst Nur ein einziges Stück fallt merkwürdig aus dem Gesamtkonzept heraus: „Megamanic“ ist wohl einer kurzen aber heftigen HipHop-Hektronik-Phase entsprungen. Ein Kurzauftritt als Beastie Boy.
Natürlich ist so ein Stück nicht nötig, um glaubhaft zu machen, daß Bob Mould zu neuen Ufern aufbrechen wird. Wir glauben es auch so. Bis dahin faßt dieses Album sein elektrisches Wirken schön zusammen und feiert Abschied: the last blast.