HEFNER – Breaking God’s Heart :: TOO PURE/RTD
Drei Briten, die sich viel vorgenommen haben: Das Herz Gottes zu brechen vermag nur, wer entweder so armselig wie nur irgend möglich auf Erden herumkreucht – oder wirklich Herzerweichendes vollbringt, und das auch noch in göttlicher Qua lität. Bis zum letzten Prädikat haben Hefner es nicht ganz geschafft. Aber in puncto Eindringlichkeit gelangt das Trio mit dem „Playboy“-Namen wahrlich Größe. Gleich nach der sogenannten Intensität folgt jedoch Frechheit. Selten bediente sich eine britische Band dreister am Vermächtnis ihrer musikalischen Ahnen. Mit schwungvoller Zitierfreude unterbreiten uns Darren Hayman, John Morrison und Anthony Harding auf ihrem Debüt-Album, wie gut sie ihre Plattensammlung kennen.
Von Indie-Avantgarde (die Violent Femmes könnten bei so manchem Hefner-SongTantiemen fordern) über Fischer-Z und The Cure (Hayman hätte als Karaoke-Double für Robert Smith gute Chancen) bis hin zu kniefälligen Byrds- und Beach Boys-Quoten reicht die Spannweite der drei offensichtlich skrupellosen Brits. Im Booklet fordern sie den geneigten Konsumenten gar auf, mehr Platten der Strandjungs zu kaufen, als wenn die derzeit nicht schon genügend Aufmerksamkeit bekämen. Selbst vor Americana-Hochburgen wie den Counting Crows machen Hefner nicht halt, zu hören unter anderem im Song „The Librarian“. Doch es klappt!
Warum das Ganze am Ende nicht doch ein unausgegorenes Ärgernis bleibt, wird spätestens beim zweiten Hören klar: Hefner haben die Gabe, gute Songs zu schreiben. Wie so oft bei Erstlings-Alben, packte Hayman, nicht nur Sänger, sondern auch ausschließlicher Schreiber, sämtlichen Gram seines offensichtlich zerrütteten Liebeslebens in die Songs, die aus diesem Umstand ihre Besonderheit schöpfen. Hymnen wie „Love Will Destroy Us In The End“ oder das von spärlichem Piano begleitete „Tactile“ lösen Bestürzung aus: eine kurze Beschleunigung des Herzschlags, einen Anstieg der Feuchtigkeitskonzentration im Augenwinkel. Gott zittert.