VERBORGENES FEUER von William Nichsolson :: ab 28. Mai
Manchmal brauchen wir einfach grandiosen Kitsch. Als in „Shadowland“ die Tränen flossen, war der Drehbuchautor William Nicholson dafür verantwortlich. Jetzt zog es ihn auf den Regiestuhl, um große Gefühle aus dem 19. Jahrhundert aufleben zu lassen. Die arme Schweizer Gouvernante Elisabeth (Sophie Marceau) läßt sich für Geld vom geheimnisvollen englischen Adligen Charles Godwin (Stephen Dillane) schwängern und nach der Geburt das Kind wegnehmen. Wie das Schicksal es will, übernimmt Elisabeth sieben Jahre später auf dem einsam gelegenen Adelsgut von Selcombe Place den Unterricht von Charles‘ verzogener Tochter. Er will sie entlassen, doch sie darf streng nach Gesetz – einen Monat bleiben. In dieser Zeit gewinnt sie allmählich das Zutrauen „ihrer Tochter“, ohne sich zu verraten. Und auf dem Dachboden siecht Charles‘ kranke Frau dahin, die seit einem Reitunfall im Koma liegt. Die Nebel wallen, die schöne Maid leidet, das Happy-End ist unvermeidlich: Wer da an Charlotte Brontes „Jane Eyre“, Rosemarie Pilcher oder die Primetime-Schmonzetten des Privatfernsehen denkt, liegt nicht falsch. Und doch durchzieht diesen Film ein Flair von Magie. Manchmal darf Kino eben einfach nur schön sein. Kitsch as kitsch can. Wunderbar!