Netzwerk :: von Thomas Schwebel
Homepages von Musikern -Teil 2. Ein kurzer Blick auf die Leser-Charts zeigt uns, wohin wir unsere suchende Maus wenden müssen. Über Oasis gab’s schon im letzten Heft was zu berichten, die Rolling Stones sind eh Netz-Favoriten – wie die größten Stars es ja generell sind – fangen wir also bei RADIOHEAD an. Unter www.radiohead.com finden wir das Angebot, das im CD-Booklet beworben wird. Leider hat der zuständige Web-Master die Crew um die Band mitsamt seinem Computer verlassen, und nun driftet eine völlig chaotische, nichtssagende Site voller Entschuldigungen für das Fehlen sämtlicher Informationen, einem Geisterschiff ähnelnd, durch die Weiten des Netzes. 2,0 Lustiger geht es da schon bei Radiohead sttcks http://gene.wins.uva.nl/ vblock/radiohead.htm) zu, einer der vielen Hate-Pages zu populären Helden. Hier kann sich jeder einmal auskotzen. Natürlich sind entsprechende Sites zu einer Gruppe wie den Spiee Girls noch umfangreicher und lustiger, doch auf der anderen Seite ist es schon erstaunlich, was manchen zu einer so korrekten Band wie Radiohead an üblen Beschimpfungen einfallt. Da hat man es bei den Spiee Girls als Opfer natürlich leichter: Doof bleibt schließlich auch doof. 3,0
STKELY DAN – da war doch was? Genau, eine der größten Bands der 70er Jahre, eines der besten Autoren-Duos, seit einiger Zeit auf Comeback-Tour, jetzt auch auf ihrem Desktop unter www.steelydan.com. Und wie, mag man da nur sagen! So macht das Netzwerk Spaß! Allein der (imaginäre) Briefwechsel mit den Organisatoren der „Rock’n‘-Roll Hall OfFame“ ist die Online-Gebühr mehr als wert. Wenn das angeblich 1998 erscheinende neue Album nur halb so gut ist, wird sie ein Genuß! 5,0
Wer wirklich Geld verschwenden will und wem es nicht reicht, in einer echten Zeitung zu blättern, dem bietet das Netz mit seinen unzähligen E-Zines und Digizines eine reiche Fundgrube. Doch unter dem Heer von finnischen Techno-Magazinen und Death-Metal-Fanzines inKisuaheli befinden sich auch immer wieder Perlen mit richtigem Nutzwert. Eine davon ist die „Addicted To Noise“, unter http-J/www.addict.com zu erreichen. Eine wirkliche Musikzeitung des besseren Kalibers, dafür sorgen allein schon Kolumnisten wie etwa Greil Marcus. 4,0
Eine auf das Thema Internet und Musik spezialisierte Site ist dagegen „Webnoize“ (httpd/www.webnoize.com). Wer tiefergehende Informationen darüber sucht, wie das Netz wohl die Musiklandschaft verändern könnte, ist hier bestens bedient. Dafür ist’s dann aber auch etwas dröger geschrieben. 3,0 Infos über hunderte von Bands bietet das umfängliche ,Jnternet Underground Music Archive (http:-//www.iuma,com). Die Pioniere auf dem Gebiet der Soundfiles bieten jedem Platz, der sich auf den vernetzten Wegen vorstellen möchte. Hunderte von unbekannten Bands versuchen auf diese Art, sich selbst bekannt zu machen. Also: rein und gucken, was sich hinter „Adolph Hiders Breast Nipples“ verbirgt! 4,0
Auch wenn es manchem unvorstellbar erscheint: Ein noch größerer Fan als Wolfgang Doebeling (von den Stones) war Charles Manson (von den Beatles)! Von den Beach Boys entdeckt, von Guns N“ Roses ge-covert, ist everybody’sfavoriteserial killer (der nie selber gemordet hat, sondern nur töten ließ) eine genuine amerikanische Ikone. Auf seiner Web-Site (natürlich nicht aus dem Knast, sondern vom Webmaster draußen verwaltet), unter http://www.atwa.com zu finden, bekommen wir nicht nur Einblick in seine krude Gedankenwelt, sondern entdecken auch seine Autogrammadresse und vieles sehr sehr Merkwürdiges mehr. Für die Geisterstunde – ohne Wertung! Nachtrag zu einer anderen Ikone: Die beste Elvis-Site ist zweifellos die „Americans For Cloning Elvis“ unter http://www.geocities.com/Vienna/-1673. Wer wäre dagegen? 4,0
Zum Entspannen „R.M.P.S.S.“, die Website einer kanadischen Universität: jedesmal ein anderes Monty-Sketch-Manuskript (http-J/ugweb.cs.ualberta.ca/shiart/monty). 3,0